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Gottesdienste

auf der Marienburg

Fürchtet euch nicht!

Ökomenischer Telefongottesdienst vom 26. Dezember 2020

Herzlich Willkommen beim ökomenischen Telefon-Gottesdienst am zweiten Weihnachtsfeiertag 2020.

Wir feiern heute ab 10:30 Uhr per Telefon von euch zu Hause aus. Wir werden ca. eine Stunde zusammen feiern.

gesungen

Kommet, ihr Hirten

Kommet, ihr Hirten, ihr Männer und Fraun,
Kommet, das liebliche Kindlein zu schaun,
Christus, der Herr, ist heute geboren,
Den Gott zum Heiland euch hat erkoren. Fürchtet euch nicht!

Votum

Auch und gerade an diesem Weihnachtsfest des Jahres 2020 gelten uns
die Worte des Engels, die wir gerade im Eingangslied besungen haben:
„Fürchtet Euch nicht!“
Feiern wir diesen Gottesdienst in der Kraft Jesu,
der von Kindesbeinen an unser Leben teilt und unsere Ängste kennt.
Seine Geburt, sein Leben und Auferstehen geben uns Beispiel, Mut und Kraft,
auch in schwierigen Situationen nicht zu verzweifeln.
In Jesus kennt Gott unsere Ängste und Not
und durch seinen Geist spüren wir bis heute,
dass Gott uns liebt und für uns da ist. Er sagt zu uns: Fürchtet euch nicht!
In Gottes Namen beginnen wir diesen Gottesdienst,
im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Begrüßung

Liebe Gottesdienstgemeinde an den Telefonen,
in den Häusern und Wohnungen!
Die Vorbereitungsgruppe dieses Gottesdienstes
aus evangelischen und katholischen Christinnen und Christen
feiert hier in Bausendorf miteinander Gottesdienst.
Von hier aus begrüßen wir alle, die sich per Telefon zugeschaltet haben!
Gemeinsam mit tausenden Mitchristen steht unser Gottesdienst heute
unter dem Thema der ökumenischen Aktion
der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland:
„Fürchtet Euch nicht! Gott bei Euch!“
In diesem Vertrauen begrüßen wir ihn, Gott, in unserer Mitte
und wollen beten:

Tagesgebet

Du Gott unseres Lebens,
wir kommen zu Dir an diesem so ganz anderen Weihnachtsfest 2020
mit allem, was uns sorgt und ängstigt.
Wir brauchen gerade jetzt Deine Zusage:
„Fürchtet Euch nicht!“
Wir brauchen diese Worte nicht als billigen Trost,
sondern als Kraft in uns und als Zusage,
dass Du uns Deine Nähe schenkst
in Deinem Sohn Jesus Christus und in seinem Geist,
der uns aufrichten und stärken will, heute, in dieser Zeit
und in Ewigkeit. Amen.

Lesung

Als Biblische Lesung begegnet uns jetzt, immer wieder aus anderen Büchern der Bibel,
die weihnachtliche Zusage: „Fürchtet Euch nicht!“

Und zwischen den Bibelstellen hören wir, wie Menschen unserer Tage
dieses „Fürchtet Euch nicht“ mit Leben füllen:

So heißt es schon im ersten Buch der Bibel, in Genesis 26, Vers 24:
So spricht der Herr:

Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir und will dich segnen.
Isabel Endres, Streetworkerin des Diözesan-Caritasverbandes,
hat auf Initiative des „Arbeitskreises Obdachlosenhilfe“ der Stadt Trier das Projekt „Kältebus“ ins Leben gerufen. Streetworker fahren damit seit November bis Ende Februar durch Trier und bieten den Obdachlosen Beratung sowie warme Getränke, Lebensmittel, Decken, Schlafsäcke und winterwarme Kleidung.

Ruf: Das wünsch ich sehr, dass immer einer bei mir wär,
der zur mir spricht: Fürchte dich nicht!

In Psalm 56, Vers 4, hören wir einen Beter zu Gott sprechen:
„Wenn ich mich fürchte, so hoffe ich auf dich.“
Auf der ganzen Welt setzen sich junge Aktivistinnen und Aktivisten
für den Klimaschutz ein. Und es sind nicht nur Greta Thunberg, Lisa Neubauer und Felix Finkbeiner, der Baumpflanzer, es sind viel mehr mutige Mädchen und Jungen, junge Frauen und junge Männer, die sich Gott sei Dank (!) in ihrem Land und weltweit für Klimaschutz und sinkenden CO-2-Ausstoß einsetzen. Sie kämpfen und organisieren Kampagnen zum Naturschutz und für Nachhaltigkeit. Sie motivieren immer mehr junge Menschen, auch gegen die Schwerhörigkeit in der Gesellschaft, auch gegen politische Widerstände in ihrem Land und manchmal auch trotz Gefährdung ihrer eigenen Person. Das macht mir Mut.
Fürchtet Euch nicht, rufen wir der 17 Jährigen Ayakha Melitafa und der 24 jährigen Öko-Feministin Oladosu Adenike in Afrika zu. Und wir rufen es Isra Hirsi und Xiuhtezcatl Martinez in den USA zu, ebenso der 15 jährigen Autumn Peltier in Kanada, der 17 jährigen Xiye Bastida in Mexiko, der 14 jährige Schottin Holly Gillibrand. Fürchtet euch nicht. Bleibt dran und bleibt aktiv für den Klimawandel.

Der Prophet Jesaja sagt seinem Volk in Kapitel 43, Vers 1, zu:
So spricht der Herr: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst;
ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.

Unsere Pfarrgemeinde beteiligte sich auch in diesem Jahr
an der Geschenk-Baum-Aktion der Caritas. Rund um einen Weihnachtsbaum hingen Umschläge mit Überweisungsträgern. Das eingegangene Geld wurde von der Caritas an Familien, Alleinerziehende, Menschen in Armut, schwer kranke Menschen oder an andere Bedürftige aus unserer Region weiter geleitet.

Ruf: Das wünsch ich sehr, dass immer einer bei mir wär,
der zur mir spricht: Fürchte dich nicht!

Der Prophet Jesaja spricht in Kapitel 41, Vers 13, so von Gott:
Ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand ergreift und der zu dir sagt:
Fürchte dich nicht, ich werde dir helfen.
Die Amokfahrt in Trier hat die Stadt und die ganze Region
schockiert und gelähmt.
Und trotzdem oder gerade deshalb gab es im selben Augenblick Helfer wie Ali Jokar.
Er bediente am frühen Dienstagnachmittag gerade einen Kunden,
als er den Wagen des Amokfahrers herannahen hört. Ihm ist sofort klar:
Hier passiert gerade etwas Schlimmes.
Jokar läuft sofort auf die Simeonstraße und will helfen.
„Dieser Moment in meinem Kopf. Ich dachte nur: helfen!
Wir sind jetzt alle eine Familie.“
Wir wollen einen Augenblick schweigen, an die Opfer denken
und an alle, die beherzt geholfen, unterstützt, beigestanden und getröstet haben.

(Kurze Stille)

Und auch Jesus selbst sagt uns nach Matthäus 28, Vers 20, zu:
„Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“
Die evangelische und die katholische Kirche
feiern in diesem Jahr Weihnachten unter der gemeinsamen Überschrift „Fürchtet Euch nicht! Gott bei euch!“
Kardinal Marx sagt dazu: „Wir hoffen, damit einen Raum bieten zu können, dass die Menschen die wichtige Botschaft der Engel wirklich vernehmen können: Fürchtet euch nicht!“

Ruf: Das wünsch ich sehr, dass immer einer bei mir wär,
der zur mir spricht: Fürchte dich nicht!

Aus den Weihnachts-Evangelien

Wir hören nun das Weihnachtsevangelium, wie Lukas es aufgeschrieben
und wie Martin Luther es übersetzt hat.
Wir hören die Worte, die seit Jahrhunderten und Jahrtausenden
Menschen ansprechen, aufbauen, trösten und ermutigen.
Es ist die Geschichte der unendlichen Liebe Gottes zu uns Menschen,
die in Bethlehem „Hand und Fuß“ bekommen hat.
Es ist die Geschichte von der Vertreibung der Furcht hin zu mehr Vertrauen in Gott.
Doch hören wir selbst:

Weihnachtsgeschichte nach Lukas 2

Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging,
daß alle Welt geschätzt würde.
Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit,
da Cyrenius Landpfleger von Syrien war.

Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.
Da machte sich auch auf Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth,
in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem,
darum daß er von dem Hause und Geschlechte Davids war,
auf daß er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe,
die ward schwanger.

Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, da sie gebären sollte.
Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln
und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden,
die hüteten des Nachts ihre Herde.

Und siehe, des HERRN Engel trat zu ihnen,
und die Klarheit des HERRN leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.
Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht!
Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;
denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der HERR,
in der Stadt Davids.

Und das habt zum Zeichen:
ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.
Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen,
die lobten Gott und sprachen:

Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.
Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander:
Laßt uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen,
die da geschehen ist, die uns der HERR kundgetan hat.
Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Joseph,
dazu das Kind in der Krippe liegen.

Was hilft mir, wenn ich mich fürchte?

Predikt

„Fürchtet Euch nicht!“, das ist manchmal so einfach gesagt.
Aber es umzusetzen, ist oft gar nicht so einfach.
Wenn wir uns das Weihnachtsevangelium genauer ansehen,
dann gibt es uns aber tatsächlich einige Tipps,
die uns helfen können, wenn es manchmal „zum Fürchten“ ist,
wenn Sorgen und Fragen quälen.

Und es waren HIRTEN in derselben Gegen auf dem Felde…

Ja, Hirten, das waren zur Zeit Jeus die einfachen Leute.
Das waren die, die sich keine Schuhe leisten konnten,
die, die sich mit ihrem „Lohn“ gerade so über Wasser halten konnten.
Von der Hand in den Mund leben.
Und ihr Leben war das eines Nomaden, sie zogen umher,
mit den Herden, auf die sie aufzupassen hatten.
Immer auf der Suche nach guten Weiden und Wasser.
Ihr Leben war hart, sie waren dem Wetter ausgesetzt
und mussten sich gegen Räuber und wilde Tiere wehren.
Hirten gehörten nicht zur UpperClass,
es waren einfache Menschen, Menschen wie Du und ich.

Mir ist die Tatsache, dass es HIRTEN waren dreifach wichtig:
Es zeigt: die Botschaft gilt für jeden,
gleich welchem Stand die Menschen angehören.
Und es zeigt: es waren die Hirten,
die für Gott und für die Botschaft der Engel empfänglich und offen waren.  
Und es zeigt: Jeder ist für Gott wertvoll und wichtig.
Da ist keiner zu klein, zu einfach, zu ungebildet oder zu unbedeutend.

Und ich frage mich: Kann ich das glauben,
dass dieser große Gott auch mich meint?
Und auch mir zusagt: Fürchte Dich nicht!

Dir Hirten hüteten DES NACHTS ihre Herden.

„Fürchtet euch nicht!“ Das Wort ergeht an die Hirten während ihrer Nachtwache.
Einige werden sich sicher zum Schlafen gelegt haben, die anderen wachen.
Es gab ja noch keine Elektrozäune, die für die Sicherheit der Schafe sorgen konnten.
So mussten immer einige Hirten wach bleiben. Es lauerten so viele Gefahren.

Immer wieder brachen wilde Tiere in das Gehege der Schafe ein,
um sich ein Opfertier auszusuchen. Auch waren oft Menschen unterwegs,
die versuchten, Schafe zu ergaunern, um sie ihrer eigenen Herde einzuverleiben,
oder schlicht um den Hunger zu stillen.

Wir können uns heute kaum vorstellen, wie schwer der Verlust eines Schafes wog,
denn die Tiere waren der ganze Besitz der Menschen und ihre Lebensgrundlage.
Wahrscheinlich waren die Hirten noch nicht einmal die Besitzer,
sondern nur zur Bewachung der Tiere angestellt.
Eventuell mussten sie bei dem Verlust eines Tieres mit Strafe rechnen
oder vielleicht mit einem Rauswurf.

Also eine ziemlich angespannte Situation.
Und da hinein hören sie das Wort „Fürchtet euch nicht!“,
mitten hinein in ihre alltägliche Arbeit mit ihren Sorgen.
Sie waren nicht im Gebet versunken oder bei einer gottesdienstlichen Feier.
Einfach so erreicht sie das Wort Gottes, und zwar mit solch einer Wucht,
dass sie sich ohne großes Zögern auf den Weg machen.

Das gibt mir Hoffnung für meinen Alltag.
Ich darf hoffen, dass auch mich Gottes Wort erreicht,
auch wenn ich gar nicht damit rechne.
Wichtig ist, sich eine Offenheit dafür zu bewahren.

Bin ich offen für die kleinen und großen Mutmacher in meinem Leben,
die mir zu verstehen geben: Fürchte Dich nicht?

„Fürchtet EUCH nicht!“

So steht im Evangelium.
Der Engel spricht die Hirten und uns heute als Gruppe an.            
Wir sind nicht allein. Andere sind in einer ähnlichen Situation.
Es gibt Menschen, denen fühle ich mich nah, auch wenn wir Abstand halten müssen.

Echte Freundschaft, gelebter, stiller Zusammenhalt über Jahre,
das ist für mich wie ein „Allheilmittel ohne Rezept“ gegen das,
was mich manchmal runterzieht und es mir schwer macht.
Denn ich weiß Menschen an meiner Seite, mit denen ich das teilen kann.

Sehe ich, mit wem ich noch unterwegs bin, Menschen in ähnlicher Situation,
Menschen, mit denen ich mich zusammen tun kann?
Geteiltes Leid ist halbes Leid: Fürchtet Euch also nicht!

Ich verkündige euch große FREUDE!

Weihnachten ist von Anfang an das Fest der Freude.
Manchmal ist die kleine Freude das beste Mittel gegen große Furcht.
Der Weihnachtsgruß im Briefkasten, das unerwartete Telefonat,
das Lächeln des Postboten, die fürsorgliche Geste eines lieben Menschen.

Wieviel mehr vermag die große Freude, die uns verkündigt wird:
Eine Freude, die wir uns nicht selbst machen, die uns kein Mensch machen kann.
Gott wird uns hier vorgestellt als einer, der uns froh machen will,
nicht klein, nicht furchtsam, nicht ängstlich.
Jede kleine Freude, die wir uns machen, spiegelt diese große Freude!

Was gibt es an Kleinem, Unscheinbarem, das mir gut tut,
mich freut, mich aufatmen lässt, und mir sagt: Fürchte Dich nicht?

Ihr werdet finden das KIND in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.

In der Krippe liegt ein Kind, ganz klein, ganz unvoreingenommen,
ganz zart und voller Vertrauen ins Leben.
Täglich begegne ich Kindern, schon ein paar Schritte weiter im Leben,
ein wenig erfahrener und doch immer noch voller Vertrauen, Zuversicht und Freude!
Ich habe sie gefragt: „Was nimmt dir die Furcht, lässt dich ruhig werden?“
Die Antworten: Vielfältig!

  • Meine Mama nimmt mich in den Arm wenn ich Angst habe. Sie hat auch immer ein Auge auf mich.
  • Bei schwierigen Aufgaben hilft mir meine Schwester weiter. Sie hat immer eine gute Idee.
  • Mein Papa macht mir abends immer ein kleines Licht an, dann fühle ich mich nicht alleine. Ich weiß ja, alle sind da und ich kann immer zu ihnen kommen.
  • Wenn ich irgendwo neu bin, begleitet meine Mama mich, sie ist dann bei mir.
  • Wenn ich krank bin, reibt meine Mama meinen Bauch, dann geht es bald besser.
  • Mein großer Bruder nimmt mich an der Hand, wenn ich alleine nicht weiter komme.

All diese Dinge helfen auch mir: Jemand, der mich in den Arm nimmt, der mir zuhört.
Jemand, der Zeit für mich hat, mich ernst nimmt.
Jemand der mich bei Krankheit pflegt, mir in dunkler Zeit ein Licht ist.
Eines haben die Kinder mir jedoch voraus! Sie vertrauen – oft bedingungslos –
in all diese Helfer gegen die Furcht. Das fehlt mir manchmal.

Können die Kinder mich anstecken, trotz allem Hadern, allem Dunkel
ein wenig zu vertrauen wie ein Kind?
Kann der Blick auf das Kind in der Krippe mir ein Hoffnungslicht sein?

Die himmlischen Heerscharen LOBTEN Gott.

In unzähligen Weihnachtsliedern wird vom Gesang
dieser himmlischen Chöre berichtet. Eines davon haben wir als Gloria gesungen:
Engel auf den Feldern singen.
Viele Komponisten – Antonio Vivaldi, Johann Sebastian Bach,
Wolfgang Amadeus Mozart, um nur einige zu nennen –
geben uns mit ihrer Musik eine Idee, wie diese himmlischen Chöre klingen können.
Bach feiert die Herrlichkeit Gottes buchstäblich mit Pauken und Trompeten,
etwa in seinem Eingangschor des Weihnachtsoratoriums.

Diese Musik bedeutet für mich ein Stück Himmel und ich glaube fest,
dass Gott alle Komponisten, die eine solch wunderbare Musik geschaffen haben,
eine besondere Gabe verliehen hat, damit wir uns daran erfreuen können
und eine Ahnung bekommen,
dass es außer diesem irdischen Leben noch ein ewiges gibt.

Hin und wieder ein Stück Himmel spüren gegen jegliche Furcht:
Wann passiert mir das?

LASST uns nun GEHEN gen Bethlehem.

Die Hirten machen sich auf den Weg. So GEHEN sie mit ihrer Furcht um.
So GEHEN sie gegen ihre Furcht an.
Manchmal hilft es mir, mich in Bewegung zu setzten,
aus einer Situation oder einem Gedanken,
der mich bedrückt, bewusst heraus zu gehen.

Manchmal ist es gut, einfach etwas zu tun,
erste Schritte zur Veränderung zu wagen.
Wenn ich etwas Konkretes tue,
fühle ich mich weniger ohnmächtig oder ängstlich.

Was kann ich tun, wo kann ich aufbrechen,
um aktiv gegen meine Furcht anzugehen?

Abschluss

„Fürchte Dich nicht!“, ist oft so leicht daher gesagt. „Mach Dir kein Kopf!“ – und einfach vertagt.
Wir sagen: „Halb so schlimm!“ Oder: „Ist nicht zu ändern, nimm es halt hin!“

Doch des Engels „Fürchtet Euch nicht!“ bekam bei den Hirten Hand und Gesicht.
Die, die das Leben nicht verschont, wurden mit echter Zuwendung belohnt.

„Noch ist Eure Hoffnung nicht verloren: Denn ein Sohn ist Euch geboren.
Er kennt, was Euch ängstigt und kränkt! Das zu ändern, es Gott drängt!“

So kam er selbst in unsre Nacht, hat sich für uns zur Welt gebracht!
Seither sind Sorgen, alles Leid, mit Gott und seinem Sohn geteilt!

Er ist uns nah, wo Nähe fehlt. Er kümmert sich, wo Kummer quält.
Und weil er so sehr Anteil nimmt, schenkt er sich ganz in einem Kind.

Das weint und fürchtet sich, na klar! Und ist in jeder Furcht nun da.
In Angst und Furcht scheint sein Gesicht. Drum glaub ich ihm: „Fürchtet Euch nicht!“

So woll‘n wir mit den Hirten geh‘n, in unser eignes Bethehem.
In das, was uns grad Sorgen macht, sei leis „Fürchte Dich nicht!“ gesagt.
Amen.

gesungen

Fürchte dich nicht

1. Fürchte dich nicht, gefangen in deiner Angst, mit der du lebst.
Fürchte dich nicht, gefangen in deiner Angst. Mit ihr lebst du.

2. Fürchte dich nicht, getragen von seinem Wort, von dem du lebst.
Fürchte dich nicht, getragen von seinem Wort. Von ihm lebst du.

3. Fürchte dich nicht, gesandt in den neuen Tag, für den du lebst.
Fürchte dich nicht, gesandt in den neuen Tag. Für ihn lebst du.

Fürbitten

Gott unseres Lebens, Deinen Sohn sendest Du und mit ihm Dich selbst
hinein in jedes Dunkel und in alle Angst:

Für alle, die anderen zeigen, wie wertvoll und wichtig sie sind,
die eingreifen, helfen, trösten, aufbauen und Mut machen
wie die vielen Helferinnen und Helfer in Trier.

Für alle, die andere aufmerksam machen für Gottes leise Stimme
in den Sorgen und Aufgaben des Alltags.

Meine Hoffnung und meine Freude…

Für alle, die anderen Wegbegleiter sind und Freude,
die ihnen beistehen, ihnen Kraft geben und Mut machen.

Für alle, die anderen kleine Freuden bereiten,
kleine Leuchtzeichen gegen dunkle Zeiten.

Meine Hoffnung und meine Freude…

Für alle, die durch Kinder wieder mehr Vertrauen ins Leben gewinnen.    Katrin
Für alle, die sich für Kinder und ihre Familien
in Hunger und Kälte einsetzen, in Notunterkünften und Heimen,
und ihnen zeigen, dass sie nicht allein sind auf der Welt.

Für alle, denen Weihnachten Mut macht
für den nächsten Schritt, für die neue Herausforderung.

Für alle, für die sich im Lob Gottes, in Musik und Klang,
Himmel und Erde, Zeit und Ewigkeit, berühren.
Für alle, die uns voraus gegangen sind in Gottes Ewigkeit.

Meine Hoffnung und meine Freude…

Jesus Christus, unser Begleiter von Kindesbeinen an,
sei uns Hoffnung und Freude, Stärke und Licht bis in Ewigkeit. Amen.

Vater Unser

„Dein Wille geschehe“, so beten wir im Vater unser.
Gottes Wille, das ist nicht, wenn Menschen klein gehalten,
unterdrückt und mutlos gemacht werden.
Gottes Wille ist: „Fürchtet Euch nicht! Habt Mut!
So soll mein Wille geschehen!“
Oft sind es die Kleinen, die uns dieses Gottvertrauen vorleben.
Lassen wir uns darum von einem Kind,
von unserer Tochter Lotta, das Vater unser vorbeten:

Vater Unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit,
in Ewigkeit.
Amen.

Friedensgruß

Wie haben die Engel im Weihnachtsevangelium gesungen:
„Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden mund den Menschen ein Wohlgefallen.“
Mit diesem Frieden ist ein umfassender Friede gemeint,
in diesem Jahr gehört das Wort „Gesundheit“ auf Erden unbedingt dazu.

Mit *6 können jetzt alle ihr eigenes Telefonmikrofon frei schalten
ihren ganz persönlichen Friedenswunsch in den Hörer sprechen.
Und alle können es hören. Trauen wir uns und rufen wir uns unseren Friedenswunsch zu.
Und wissen wir uns dabei verbunden mit allen Menschen hier und an den Telefonen.
Fürchtet Euch nicht: Der Friede sei mit Euch.

Viele Eltern fragen ihre Kinder vor dem Einschlafen:
„Soll ich Dir das Licht noch etwas anlassen?“
Licht ist ein tolles Mittel gegen das Fürchten. Hören wir dazu eine Geschichte
:

Am Abend war es und dunkel. Das Kind lag in seinem Bett. Über es gebeugt stand seine Mutter, bereit für den Gute-Nacht-Kuss. „Mama, ich will dich noch etwas fragen, bevor du gehst.“ Die Mutter seufzte. Lang war der Tag gewesen und anstrengend. „Was gibt es denn? Durst? Pipi? Schlaflicht an?“, forschte sie den gewöhnlichen Verzögerungstaktiken nach. „Licht. Also, ich meine Licht sein, wie geht denn das? Also, in der Schule hat die Lehrerin heute zu uns gesagt, wir sollen Lichter sein, die die Welt erhellen. Und seitdem überlege ich, wie ich das machen soll.“ Lächelnd schaute die Mutter ihr Kind an. „Du bist doch schon mein Licht. Seit deinem ersten Atemzug hast du meine Welt erhellt.“ Skeptisch schaute das Kind seine Mutter an und setzte zur Antwort an.

„Aber seit heute Morgen denke ich darüber nach. Wenn es Licht gibt, gibt es ja auch Dunkelheit und irgendwie habe ich den Eindruck, dass es viel mehr Dunkel auf der Welt gibt als Licht.“ Abwartend saß die Mutter an der Bettkante. „Es gibt so viel Krieg auf der Welt, oder die Terroristen. Der Umwelt geht es schlecht, viele Menschen sind arm… und jetzt auch noch Corona. So viele Krankheiten gibt es und so viel Leid. Und weißt du, – wenn wir Licht sein sollen und die Welt heller machen sollen, dann reicht es nicht, morgens nur den Tisch zu decken oder die Nachbarn freundlich zu grüßen.“

Die Mutter zögerte mit ihrer Antwort. Ja, es gab so viel Dunkelheit auf der Welt und an manchen Tagen hatte auch sie den Eindruck, dass zu viele Sorgen auf ihren Schultern lasteten. „Ich komme gleich wieder“, sagte sie und verließ kurz das Zimmer. Als sie wiederkam, hatte sie ein kleines Teelicht dabei und eine Streichholzschachtel. „Mach dein Nachtlicht mal aus“, sagte sie. Rabenschwarz war das Zimmer nun. „Mama, es ist so dunkel. Ich sehe nichts.“ Die Mutter zündete die Kerze an und hielt sie zwischen sich und das Kind. „Schau, das Licht der Kerze ist winzig klein, und die Dunkelheit in diesem Zimmer ist so groß. Und doch kann diese ganze große Dunkelheit nichts tun gegen dieses kleine winzige Licht. Seine zarte Flamme reicht, um die Dunkelheit zu durchdringen.“ Das Kind verstand.

„So ist es, wenn ihr Licht sein sollt. Ihr könnt die große Dunkelheit der Welt nicht alleine aufhalten. Aber ihr könnt überall dort, wo ihr seid, kleine Lichter sein, die mit kleinen Taten dafür sorgen, dass die Dunkelheit durchdrungen wird.“ Das Kind strahlte. „Weißt du was, Mama, während wir der Kerze beim Leuchten zuschauen, überlegen wir uns, was wir morgen tun können, um Licht zu sein und die Welt ein wenig heller zu machen.“ Die Mutter lächelte. „Das machen wir. Wir können ja morgen drei Kerzen verschenken an andere Menschen, die ein wenig Licht in ihrem Leben gebrauchen können. Und wir erzählen ihnen von dem kleinen Licht, das die Dunkelheit verdrängen kann. Und stell dir vor, vielleicht gibt einer davon sein Licht auch wieder weiter, und der nächste wieder...“ Aufgeregt beendete das Kind den Gedanken: „Dann hätten wir mit unserem kleinen Licht die Dunkelheit an vielen Orten verdrängt.“ „So machen wir das“, antwortete die Mutter, „und jetzt: Träum schön!“ Gerade als sie die Tür des Kinderzimmers schließen wollte, hörte sie ihr Kind murmeln: „Und mit jeder Kerze , die ich verschenke, werde ich einem Menschen ein Lächeln schenken.“ Die Mutter hielt inne – und lächelte.

von Christine Sinnwell-Backe

Segen

Ein ermutigendes Wort macht manchmal auch mutiger
und hilft, mit dem umzugehen, wovor man sich gerade fürchtet.
Der Segen will so ein Mut-mach-Wort sein.
Bitten wir Gott also um sein Mitgehen, seine Nähe und Kraft, seinen Segen:

„Fürchte Dich nicht!“, rufen die Engel den Hirten zu.
Seither meint ihr Ruf alle Menschen.

„Fürchte Dich nicht!“, rufen die Engel den Hirten in der Nacht zu.
Seither dringt ihr Ruf in jede Nacht.

„Fürchte Dich nicht!“, rufen die Engel den Hirten zu.
Seither gilt ihr Ruf: „Euch ist heute der Heiland geboren,
Christus, der HERR.“

Er, der Herr, segne uns an diesem Weihnachtsfest 2020
an den Telefonen, in unseren Wohnungen und Häusern,
in der großen Gemeinschaft aller, die Weihnachten feiern:
+ der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Amen.