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Gottesdienste

auf der Marienburg

Open-Air-Telefongottesdienst vom 30. August 2020

Herzlich Willkommen beim Open-Air-Telefongottesdienst.
Wir feiern heute gemeinsam Eucharistie, live auf der Marienburg und per Telefon von euch zu Hause aus. Wir werden ca. eine Stunde zusammen feiern.

Dieses Mal findet ihr "nur" die Lieder auf der Homepage. Gebt uns gerne ein Feedback, wie ihr damit zurecht gekommen seid - gerade dann, wenn ihr von zu Hause aus mitfeiert.

Ankomm-Meditation

Das Kreuz ist eines der ältesten Symbole der Menschheit.
Es hat einen Längsbalken und einen Querbalken.
Die eine Linie verbindet oben und unten, die andere rechts und links.

Ich kann mit meinem Körper die Form des Kreuzes nachbilden.
Dazu stelle ich mich aufrecht hin.
Ich erspüre den Kontakt zwischen meinen Füßen und dem Erdboden.
Ich merke, wie ich fest auf dem Boden stehe und der Boden mich trägt.
Ich recke meinen Kopf nach oben, so dass er in den Himmel hineinragt.
Nun kann ich nachempfinden wie das Kreuz oben und unten –,
Himmel und Erde –, Gott und Menschen – verbindet.

Jetzt breite ich meine Arme aus.
Eine Linie entsteht, eine Ebene.
Ich strecke meine Hände weit nach rechts und links.
Ich kann mich dabei auch etwas drehen und wenden.
Nun kann ich nachempfinden wie das Kreuz links und rechts –,
Ost und West –, Nord und Süd –, die Menschen miteinander verbindet.

Das Kreuz Jesu verbindet heute Morgen in diesem Gottesdienst
oben und unten, Gott und Menschen.
Das Kreuz Jesu verbindet heute Morgen in diesem Gottesdienst
Mensch und Menschen, mich und Dich und uns,
egal woher wir kommen, ob im Gottesdienstraum oder am Telefon.

Zeichnen wir nun dieses Kreuz über uns und beginnen unsere Feier
+ im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gebet

Herr Jesus Christus,

das Kreuz verbindet Oben und unten, Himmel und Erde,
und es verbindet uns Menschen untereinander,
egal woher wir kommen, welche Sprache wir sprechen,
welche Hautfarbe wir haben.

Herr, Jesus Christus, in dir kreuzen sich Gott und Menschen,
in dir kreuzen und treffen sich die Wege der Menschen.
Du bist der Knotenpunkt allen Lebens.

Hilf uns, diesen Verbindungen nachzuspüren uns sie mit Leben zu füllen,
in diesem Gottesdienst und unser Leben lang bis in Ewigkeit. Amen.

Mt 16, 21-27

Evangelium

In jener Zeit begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären:

Er müsse nach Jerusalem gehen
und von den Ältesten und Hohepriestern und Schriftgelehrten vieles erleiden,
getötet und am dritten Tag auferweckt werden.

Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen, und sagte:
Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!
Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus:
Tritt hinter mich, du Satan!

Ein Ärgernis bist du mir, denn du hast nicht das im Sinn,
was Gott will, sondern was die Menschen wollen.
Darauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer hinter mir hergehen will,
verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.

Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren;
wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden.
Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt,
dabei aber sein Leben einbüßt?

Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen?
Der Menschensohn wird mit seinen Engeln
in der Herrlichkeit seines Vaters kommen
und dann wird er jedem nach seinen Taten vergelten.

Gedanken zum Evangelium

Wer das Leben finden will, so sagt Jesus, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
Jesus ist da ganz klar und er spricht darüber sehr nachdrücklich:
Es bringt nichts, Kreuze, Aufgaben, Herausforderungen, Nöte, eine Diagnose,
meine Trauer oder meine Angst auf die Seite zu schieben oder klein zu reden.
Denn dann bleiben sie und sie hindern uns daran zu leben.

Mir ist das durch Corona noch einmal so richtig klar geworden:
Corona ist ein Kreuz für uns.
Corona lässt sich nicht weg reden, nicht weg diskutieren, nicht weg demonstrieren.
Wir müssen Corona ernst nehmen, um dadurch zu kommen.
Wir müssen zu Lösungen kommen, die helfen,
die tödliche Ansteckungsgefahr klein zu halten.
Auch die Einschränkungen sind für viele ein Kreuz.
Aber weil so viele dieses Kreuz auf sich genommen haben,
konnten wir das Risiko verkleinern und von den Ansteckungszahlen her geringer halten!

Mein Kreuz auf mich zu nehmen, das heißt für mich konkret:
Sensibel sein. Antennen ausfahren. Hinschauen. Hinhören.
Die Kreuze, die ich wahrnehme, beim Namen nennen.
Mich fragen: Was ist mein Kreuz?
Welche Kreuze nehme ich bei den Menschen um mich herum wahr?
Was braucht meine Aufmerksamkeit?
Was macht mir Angst?
Was droht, mich zu lähmen?

Mir hilft, mein Kreuz zu tragen, dass Menschen vor mir das auch geschafft haben.
Ich stehe nicht allein mit meiner Angst vor diesem Kreuz.
Eine Prüfung, eine Krankheit, einen schwerer Gang,
eine neue Situation zu bestehen, das haben doch ganz andere auch geschafft.

Mir hilft, mein Kreuz zu tragen, wenn ich weiß: Ich bin nicht allein!
Mir hilft es, dass Menschen neben mir stehen, zu mir stehen,
dass ich ihnen mein Herz ausschütten kann,
dass ich mit ihnen teile, was mir schwer auf der Seele liegt.
Mir hilft, wenn ich von anderen höre oder spüre:
Ich bleib an deiner Seite. Ich ziehe mich nicht zurück. Ich halte mit Dir aus.

Mir hilft es, mein Kreuz zu tragen, wenn es auch von anderen ernst genommen wird.
Gerade wenn mir mein Kreuz im Vergleich mit anderen klein vorkommt:
Wem steht es zu, die Größe, die es für mich hat, zu messen oder zu vergleichen?
Eigentlich steht es keinem zu, Kreuze in „klein“ und „groß“ einzuteilen.
Denn das ist schlicht und einfach anmaßend.
Manchmal passiert es mir selbst, dass ich die scheinbar „kleine Kreuze“
gar nicht als solche anerkenne.
Dabei weiß ich genau: Es hilft, sie ernst zu nehmen.

Mir hilft es, mein Kreuz zu tragen, dass ich weiß: Ich habe mir das nicht ausgesucht.
Ich habe es zu bestehen.
Das Kreuz auf sich nehmen, das bedeutet,
mich nicht dauernd mit dem „Warum?“ zu quälen, sondern nach dem „Wie?“ zu fragen:
Wie kann ich mein Leben mit meinem Kreuz dennoch gestalten?
Wie kann ich damit umgehen, ohne dass es mit mir umgeht und macht, was es will?
Denn wenn ich es nicht annehme, dann geht es auch nicht weg.
Im Gegenteil: Ich werde hilfloser,
solange ich mich wehre, und ich komme nicht weiter, es wird nur größer und größer.

Ich bin dankbar für so viele Menschen, die mir das vorleben, Tag für Tag:
Mein Kreuz auf mich zu nehmen, damit ich leben kann.
Kreuze anderer mit zu tragen, damit sie leben können.
Schon hier und jetzt. Und einmal für immer. Amen.

Fürbitten

Wie in der Mitte eines Kreuzes, so läuft bei Dir Gott, alles zusammen:
Kreuze und Hoffnungsschimmer, Leid und Linderung,
Himmel und Erde, Tod und Leben.

Es ist ein Kreuz mit dem Corona-Virus.
Für alle, die so tun, als gäbe es Corona nicht.
Für die, die selbst erkrankt sind.
Und für alle, die auf ihre Art das Risiko von Covid-19 minimieren helfen.

Bleibet hier und wachet mit mir

Es ist ein Kreuz mit der Zerstörung unserer Erde.
Für alle, die denken: Nach mir die Sintflut.
Für die, die vom Anstieg des Meeresspiegels und der Temperaturen betroffen sind.
Und für alle, die auf ihre Art Ressourcen schonen und Schöpfung bewahren.

Bleibet hier und wachet mit mir

Es ist ein Kreuz mit der Krankheit.
Für die, die verdrängen und nicht wahr haben wollen.
Für alle, die eine bedrückende Diagnose erhalten haben.
Und für alle, die anderen in Krankheit und Schmerzen beistehen und für sie da sind.

Bleibet hier und wachet mit mir

Es ist ein Kreuz mit den Kriegen auf unserer Erde.
Für alle Menschen in Kriegsgebieten, Frauen und Männer, Greise und Kinder.
Für die, die in der Spirale von Gewalt und Gegengewalt gefangen sind.
Und für alle, die die Sehnsucht nach Frieden wach halten.

Bleibet hier und wachet mit mir

Es ist ein Kreuz mit dem je eigenen Kreuz.
Für alle, die unter dem Kreuz leiden, das über ihrem Leben liegt.
Für die, denen die Kraft fehlt, mit ihrem Kreuz umzugehen.
Und für alle, die sensibel sind für die Kreuze und Nöte ihrer Mitmenschen.

Bleibet hier und wachet mit mir

Es ist ein Kreuz mit der Armut.
Allein in Deutschland ist jedes fünfte Kind von Armut betroffen.
Für alle, die ihre Augen verschließen vor Hunger, Not und Ungerechtigkeit.
Für alle, die am Morgen nicht wissen, ob sie am Mittag etwas zu essen haben.
Und für alle, die nicht müde werden, zu teilen, zu schenken
und sich für mehr Gerechtigkeit einzusetzen.

Bleibet hier und wachet mit mir

Guter Gott!
Hilf Du uns, Kreuzträger zu sein und andere an unseren Kreuzen mittragen zu lassen
mit Deiner Kraft, die da ist, die wirkt und die wirklich alles mitträgt,
heute und in Ewigkeit. Amen.

 

Vater Unser

Vater Unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit,
in Ewigkeit.
Amen.

Gebet

Mein Gott,
Jesus Christus,
Dein Kreuz
bringt zusammen,
was wir niemals verbinden können:
den Himmel und die Erde,
den Tod und das Leben,
Freunde und Feinde,
Vergangenheit und Zukunft,
Anfang und Ende.

Dein Kreuz –
es ist uns oft fremd und dunkel.

Dein Kreuz –
Zeichen unserer Hoffnung.

Dein Kreuz –
versöhnt alle und alles, was für uns so unversöhnlich erscheint.

Dein Kreuz –
Zeichen Deiner Hingabe und Liebe.

Dein Kreuz –
Zeichen, dass im Ende der Anfang ist.

Amen.

Meditation

Es gibt einen Kurzfilm, der mir deutlich gemacht hat, was unsere Kreuze,
die wir zu tragen haben, mit dem Kreuz Jesu zu tun haben:

Die Szenerie ist schnell beschrieben: eine Kapelle im Grünen,
ein reinlicher Pfarrer, der sein Kirchlein sauber hält.
Die Idylle wird von jedem, der in die Kirche kommt, für ihn irgendwie gestört:
eine junge Frau, die offensichtlich Eheprobleme hat;
eine alte Dame, die eine Kerze aufstecken will;
ein Bettler, der bei Regen Unterschlupf sucht.
Alle drei bemerken, dass sie hier nicht erwünscht sind.
Als der Pfarrer schließlich an der Orgel sitzt und „Näher mein Gott zu dir …“ anstimmt, schlägt die Tür zu.
Der Pfarrer verschließt sie eilig.
Als er sich umsieht, muss er erkennen,
dass Christus sein Kreuz und die Kirche verlassen hat.

Wer die scheinbar kleinen Kreuze ernst nimmt, und sei es sein eigenes,
der handelt im Sinne Jesu.

Wochenaufgabe

Wir laden Euch ein: Legt aus Ästen ein Kreuz, oder legt ein Foto, eine Zeichnung eines Kreuzes in Eure Wohnung.

Damit drückt ihr aus:
Das Kreuz, mein Kreuz, das mir gerade zu schaffen macht: Es ist da. Es gehört dazu.
Ich kann es annehmen und damit umgehen.
Es wird mir bewusst. Mitten in meinem Alltag.
Im Alltag kann es sich verwandeln, weil es einfach dazu gehört.
Im Alltag räume ich ihm einen Platz ein, damit es nicht zu groß wird, wenn es sich einmal von selbst meldet.
Und wenn ich gerade selbst kein Kreuz zu tragen habe, dann schaue ich, wo ich mittragen kann.

Impressionen zur Wochenaufgabe