Allerheiligen
Telefongottesdienst vom 1. November 2020
Die Lichtgestalten in den Wintermonaten
Wir nennen sie auch Heilige. Sie schlagen von Allerheiligen bis zum Februar einen Bogen, der uns in der Dunkelheit dieser Monate Orientierung und Richtung geben möchte. Hier findet ihr die bekanntesten von ihnen.
Los geht es zehn Tage nach Allerheiligen mit dem Hl. Martin (11. Nov.). Die Laternen und die Martinsfeuer erinnern uns an seine menschliche Wärme als junger Soldat und Bischof.
Wenige Tage danach begegnen wir am Fest der Hl. Elisabeth (19. Nov.) einer starken Frau, die trotz aller Widerstände ihren Weg gegangen ist und so Brot und Rosen teilte.
Ende November feiern wir den Hl. Andreas (30. Nov.). Der erste Apostel, der auf den Ruf Jesu geantwortet hat: „Ja, Herr, dir will ich folgen!“
Am 04. Dezember ist der Tag der Hl. Barbara. Die Barbarazweige, die jetzt geschnitten werden machen uns deutlich, dass selbst im toten Holz schon leben ist.
Der Hl. Nikolaus (06. Dez.) ist ein großer Menschenfreund. Die Legenden um seine Person erzählen davon, dass er sich um das Lebensnotwendige kümmerte.
Am 13. Dezember ist das Fest der Hl. Luzia. Sie ist in Schweden bekannter als bei uns. Ihre Lebensentscheidungen hat sie so getroffen, dass sie dadurch näher am Licht war.
Mit den Feierlichkeiten an Weihnachten begegnen wir unseren Gott selbst. Er ist das Licht der Welt und will mit uns zusammen sein.
Das neue Jahr beginnt mit dem Fest der Hl. Drei Könige (06. Jan). Die Weisen aus dem Morgenland bringen die Botschaft Jesus in alle Welt, in alle Häuser.
Der Hl. Sebastian am 20. Januar führt uns vor Augen, mit welchem Mut dieser Mann gegen die Missstände seiner Zeit angekämpft hat.
Der Abschluss bildet der 02. Februar, das Fest der Darstellung des Herrn. Manchen noch als Lichtmesstag bekannt. Ab jetzt werden die Tage wieder spürbar länger.
Diese Personen bieten sich in den kommenden Wochen, uns durch ihr Leben und ihre Botschaft zu begleiten. Sie leuchten nicht allein aus sich. Diese Lichtgestalten reflektieren - wie der Mond - das Licht ihrer Sonne: JESUS CHRISTUS. Die Freundschaft mit ihm, lässt sie leuchten und kann uns Hoffnung und Mut geben.
Ankomm-Meditation
Deine Hand hinterließ
eine Spur in meiner Hand,
ein Zeichen in meinem Herzen,
ein Brandmal in meiner Seele.
Deine Hand gab meinem Leben
einen Sinn.
Am Tage, als du mir
deine Hand reichtest,
gab ich dir die meine
und damit zugleich mein Herz.
Aus deiner Hand
empfing ich das Heilmittel,
das ich überall
vergebens suchte.
Am Tage, da du mir
Deine Hand gabst,
habe ich erfahren,
dass es nichts Größeres gibt
im Leben des Menschen
als die Liebe.
Meine Hand nahm deine Hand,
und sie verbanden sich
in unauflöslichem Bund.
Meine Hand nahm deine Hand,
um zusammen Licht zu sein,
um zu geben, statt zu nehmen.
Ich habe deine Hand
an mein Herz gelegt.
Deine Hand fühlt,
dass sie in meiner Seele
ein Echo findet
und dass das Einverständnis
unserer Herzen seinen Ursprung
im Ewigen hat.
Ich habe deine Hand genommen,
und deine Hand nahm die meine;
dies war der Beginn
unseres Nehmens und Gebens,
und jede Gabe und jedes Empfangen
ist Gnade.
Gib deine Hand
und nimm die meine.
Hand in Hand werden wir
Weder straucheln noch fallen.
Hand in Hand
werden wir
unser Ziel erreichen,
das wir suchen
im Meer unseres Lebens.
Deine Hand von Simon Yussuf Assaf
Gebet
Lasst uns beten.
Gott, du reichst uns deine Hand,
indem du uns mit deinem Wort berührst,
indem du Mensch geworden bist, in Jesus Christus,
indem du uns im Heiligen Geist antreibst.
Mit dir gehen wir Hand in Hand durch das Leben.
So bilden wir eine lange Menschenkette,
die in der Vergangenheit anfing und über uns hinausgeht.
Wir gehören zueinander und nichts kann uns von dir trennen.
Herr,
wir halten dir nun unsere Hände hin, und bitten dich:
Lege deine Hand in unsere.
Gib uns für diese besondere Zeit sicheren Halt, Wärme und Kraft.
Damit wir selbst anderen Halt, Wärme und Kraft geben können.
Dafür danken wir dir,
durch Jesus Christus, unseren Herrn und Gott,
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen.
Mt 5,1-12
Evangelium
Wir hören jetzt das Evangelium zu Allerheiligen. Es stammt aus der Bergpredigt und zählt wohl zu den bekanntesten Abschnitten der Bibel. Jesus ist mittlerweile sehr bekannt. Immer mehr Menschen kommen zu ihm. Er steigt auf einen Berg, von dem aus er über den See Genezereth sehen kann. Diesen Platz wählt er, um über seine Vision für ein gutes Leben untereinander und in Gemeinschaft mit Gott zu sprechen. Begeben wir uns auch auf den Berg und hören Jesus zu.
Der Herr sei mit euch.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus
Erzähler/in
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf den Berg.
Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach:
Jesus
Selig, die arm sind vor Gott;
denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig die Trauernden;
denn sie werden getröstet werden.
Selig die Sanftmütigen;
denn sie werden das Land erben.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit;
denn sie werden gesättigt werden.
Selig die Barmherzigen;
denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die rein sind im Herzen;
denn sie werden Gott schauen.
Selig, die Frieden stiften;
denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.
Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen;
denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt
und alles Böse über euch redet um meinetwillen.
Freut euch und jubelt:
Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.
Evangelium unsers Herrn Jesus Christus.
Fürbitten
Fürbitten Wir wollen die Fürbitten sprechen. Gott, in Dir ist alles geborgen - Leben und Wachsen, Sterben und Tod. In dieser Hoffnung bitten wir dich:
Heute feiern wir Allerheiligen.
Wir beten für alle, die uns den Glauben vorgelebt haben, die mit uns zusammen gebetet und gesungen haben, unsere Fragen und Zweifel ernst genommen und mit uns nach Antworten gesucht haben. Für alle, die einfach durch ihre Liebe und ihr Dasein zum Zeichen Deiner Liebe, zu Heiligen, für uns geworden sind.
Sei da, sei uns nahe Gott!
Wir beten für alle Menschen, die auch für ihren Glauben einstehen, wenn sie dabei auf Widerstände und Gegenwehr stoßen. Schütze sie und hilf ihnen Stärke aus ihrem Glauben zu finden.
Sei da, sei uns nahe Gott!
Wir denken in diesen Tagen besonders an diejenige, die einen lieben Menschen verloren haben. Wir beten für alle Trauernden, um Trost und Heilung. Für alle Freunde und Angehörigen, um gute Gesten, Worte und um Geduld in der herausfordernden Zeit der Trauer.
Sei da, sei uns nahe Gott!
Wir beten alle Einzelhändler, Künstlerinnen und alle Berufstätigen, für die mit dem November-Lockdown eine schwere Zeit beginnt.
Für alle, die sich Sorgen machen, die Angst haben und denen das Wasser wegen des Corona-Virus bis zum Hals steht.
Für uns alle, dass wir uns gegenseitig stützen und so gemeinsam diese Herausforderung nehmen können.
Sei da, sei uns nahe Gott!
Im November wollen wir besonders an alle Verstorbenen des letzten Jahres und an alle, die wir schon länger in unserem Leben vermissen denken.
Wir beten für alle Verstorbenen, unsere Familienangehörigen, unsere Freunde, unsere Kollegen, unsere Lehrer und Erzieher und für alle, die niemand mehr haben.
Sei da, sei uns nahe Gott!
Tod und Sterben blenden wir in unserem Leben gerne aus.
Wir beten heute auch für uns und für alle Menschen, die sich vor dem Abschiednehmen und dem Sterben eines nahen Menschen fürchten. Wir bitten auch für die, die sich selbst vor Krankheit und Tod fürchten und für alle, die Menschen auf ihrem letzten Weg liebevoll und mit Würde begleiten.
Sei da, sei uns nahe Gott!
Du bist da, du bist uns nahe, Gott, auch in den dunklen Zeiten des Lebens. Dies gilt heute und Ewigkeit, Amen.
Vater Unser
Vater Unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit,
in Ewigkeit.
Amen.
Meditation
Bei Diedrich Bonhoeffer haben wir einen passenden Text gefunden, der vielleicht denen helfen kann, die in diesen Novembertagen besonders an den Verlust einen Menschen erinnert werden. Er schreibt:
„Je schöner und voller die Erinnerungen, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich. Man muß sich hüten, in den Erinnerungen zu wühlen, sich ihnen auszuliefern, wie man auch ein kostbares Geschenk nicht immerfort betrachtet, sondern nur zu besonderen Stunden und es sonst nur wie einen verborgenen Schatz, dessen man sich gewiß ist, besitzt; dann geht eine dauernde Freude und Kraft von dem Vergangenen aus. …
Quelle: Widerstand und Ergebung, DBW Band 8, Seite 255 f.
Schlussgebet
Lasst uns zum Abschluss beten:
Allmächtiger, ewiger Gott,
du schenkst uns die Freude,
am heutigen Fest
die Verdienste aller deiner Heiligen zu feiern.
Erfülle auf die Bitten so vieler Fürsprecher
unsere Hoffnung
und schenke uns dein Erbarmen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Wochenimpuls
Seit vielen Monaten laden wir dazu ein, aus dem Gottesdienst heraus ein Vorhaben, eine Anregung, einen Impuls mit in die beginnende Woche zu nehmen. Versteht dies nicht als Aufgabe, die zu erledigen ist, sondern als Impuls. So bieten wir also heute wieder einen Wochenimpuls:
„Licht teilen“ davon war heute die Rede. Überlegt einmal, mit wem ihr ein Licht teilen könnt. Wer in eurer Nachbarschaft, in eurem Freundeskreis, in eurer Familie oder auf der Arbeit würde sich über ein geteiltes Licht freuen, wem wünscht ihr Stärke, Zuversicht und Kraft. Vielleicht könnt ihr diese Person eine Kerze mit einem Wunsch schenken oder euch fällt etwas anderes ein, das dasselbe aussagt.
Segen
Der Segen wird heute wieder von Philipp gesprochen. Philipp ist 8 Jahre alt.
Bevor Philipp den Segen spricht, stellt euch die Personen vor mit denen ihr den Segen teilen wollt.
Wer sind diese Menschen:
Aus euren Familien, euren Freundeskreisen?
von eurer Arbeit, der Nachbarschaft?
denen ihr bei euren täglichen Besorgungen begegnet?
Menschen aus anderen Ländern oder von anderen Kontinenten?
Nehmt euch einen Moment Zeit, sie euch vorzustellen.
Gottes Segen lässt sich nicht begrenzen oder aufbrauchen; er reicht für alle.
Lieber Philipp, bitte sprich den Segen.
Guter Gott,
du bist für uns da.
Du lebst mit uns
und kümmerst dich um uns.
Wir bitten dich um deinen Segen!
Segne alle Menschen und die ganze Welt:
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Gehet hin in Frieden.