Eucharistiefeier am 10. Oktober 2021
Herzlich willkommen beim Telefongottesdienst!
Wir feiern heute gemeinsam von zu Hause und auf der Burg Eucharistiefeier.

Eröffnungslied
"Herr, ich komme zu dir"
Liturgische Eröffnung und Begrüßung
Ankomm-Meditation
Man soll aufräumen. Heißt es. In unzähligen Ratgebern. Man soll Abschied nehmen. Sich von Dingen trennen.
Schreddern. Was überflüssig geworden ist. Was Stockflecken bekommen hat. Vergilbte Briefe. Verstaubte Bücher. Verblasste Bilder.
Alte Möbel mit erheblichen Gebrauchsspuren und Kratzern im Lack entsorgen. Wie das durchgesessene Sofa. Wie der unmodern gewordene Fernsehsessel.
Sich nicht am Materiellen festhalten soll man. Von Ballast befreien. Um neue Freiheiten zu gewinnen.
Aber ich will dabei achtsam sein, mein Leben nicht wie Müll wegzuwerfen.
(Lothar Scheidt)
Eröffnungsgebet
Lied
"Herr, ich komme zu dir"
Weisheit 7, 7-11
Lesung
Lesung aus dem Buch der Weisheit.
Ich betete und es wurde mir Klugheit gegeben;
ich flehte und der Geist der Weisheit kam zu mir.
Ich zog sie Zeptern und Thronen vor,
Reichtum achtete ich für nichts im Vergleich mit ihr.
Einen unschätzbaren Edelstein stellte ich ihr nicht gleich;
denn alles Gold erscheint neben ihr wie ein wenig Sand
und Silber gilt ihr gegenüber so viel wie Lehm.
Mehr als Gesundheit und Schönheit liebte ich sie
und zog ihren Besitz dem Lichte vor;
denn niemals erlischt der Glanz, der von ihr ausstrahlt.
Zugleich mit ihr kam alles Gute zu mir,
unzählbare Reichtümer waren in ihren Händen.
Wort des lebendigen Gottes.
Dank sei Gott.
Lied
"Folge mir nach"
Mk 10, 17-27
Evangelium
Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus.
Gemeinde: Ehre sei dir, o Herr.
In jener Zeit
lief ein Mann auf Jesus zu,
fiel vor ihm auf die Knie
und fragte ihn: GuteIr Meister,
was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?
Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut?
Niemand ist gut außer der eine Gott.
Du kennst doch die Gebote:
Du sollst nicht töten,
du sollst nicht die Ehe brechen,
du sollst nicht stehlen,
du sollst nicht falsch aussagen,
du sollst keinen Raub begehen;
ehre deinen Vater und deine Mutter!
Er erwiderte ihm: Meister,
alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt.
Da sah ihn Jesus an,
umarmte ihn
und sagte: Eines fehlt dir noch:
Geh, verkaufe, was du hast,
gib es den Armen
und du wirst einen Schatz im Himmel haben;
dann komm und folge mir nach!
Der Mann aber war betrübt, als er das hörte,
und ging traurig weg;
denn er hatte ein großes Vermögen.
Da sah Jesus seine Jünger an
und sagte zu ihnen:
Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen,
in das Reich Gottes zu kommen!
Die Jünger waren über seine Worte bestürzt.
Jesus aber sagte noch einmal zu ihnen:
Meine Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kom-men!
Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr,
als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.
Sie aber gerieten über alle Maßen außer sich vor Schrecken
und sagten zueinander: Wer kann dann noch gerettet werden?
Jesus sah sie an
und sagte: Für Menschen ist das unmöglich,
aber nicht für Gott;
denn für Gott ist alles möglich.
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.
Gemeinde: Lob sei dir, Christus.
Predigt
Statements
Statement 1:
Loslassen, nicht Verzicht um des Verzichts willen, sondern Loslassen, um die Hände, die Sinne freizubekommen. –
Schon beim Lösen von Dingen fällt es mir gar nicht so leicht, das umzusetzen. Davon erzählt ein Blick in Regale, den Keller und Speicher.
Um wie viel schwerer ist es, das, was mir ganz wertvoll und lieb ist, loszulassen. Hoffnungen, Träume und Visionen, liebe Menschen und ganz besonders die eigenen Kinder. Wie sehr wünsche ich mir für meine Kinder, zu lenken, zu führen, um sie zu stärken und zu ermutigen. Aber es kommt die Zeit, da werden die gut gemeinten Ratschläge aus mir unerfindlichen Gründen nicht angenommen; das Gleiche gilt für Ermahnungen und Appelle, obwohl sie doch wohl begründet und gut gemeint sind. Schwer erträglich! Aber schließlich entsteht die Einsicht, dass all das, was vor ein paar Jahren notwendig und hilfreich war, nicht mehr passt und nicht mehr zum Ziel führt, sondern im Gegenteil einengt, eigene Entwicklung bremst, notwendige Schritte erschwert. Bei meinen Kindern und bei mir. Erst ist diese Erkenntnis nur unscharf zu ahnen, dann wird sie immer deutlicher. Und langsam keimt die Bereitschaft und der Wunsch auf, sie loszuschicken. Der Zeitpunkt des Ausfliegens aus dem Nest. Erst noch: hin- und hergerissen. Aber dann: die Erfahrung für mich, wie befreiend und wohltuend es ist, nicht mehr mahnen zu müssen, die Nachlässigkeiten nicht ansehen zu müssen. Und es entstehen Freiräume, für mich und meine Liebsten. Barrieren lösen sich auf. Unausgesprochene Ratschläge werden aus freien Stücken umgesetzt oder sogar angefragt. Die Wahrnehmung aller Beteiligten ändert sich und Freiraum für neue Begegnung entsteht. Und wir können weitergehen, im eigenen Tempo und doch verbunden. Und schon stellt sich die Freude ein, die nächsten Schritte aus der Distanz zu beobachten und einen Weg entstehen zu sehen, den der Kinder und auch meinen. Loslassen, um Neuem Raum zu geben.
Statement 2:
Vor ein paar Jahren bin ich in eine neue Wohnung umgezogen, die etwa nur halb so groß wie meine vorherige Wohnung war. Vor dem Umzug habe ich mich von vielem befreit, was sich im Laufe der Jahre angesammelt hatte, aber als der Umzugswagen fortfuhr, war die neue Wohnung voll.
Und zwar richtig voll. Zwischen Möbeln und Umzugskisten blieben nur schma-le Durchgänge , jede Tischfläche war vollgestellt und mein Leben wurde zu einem Tetrisspiel.
Was immer ich auch vorhatte, jede Aktion begann damit, sich mühsam ein wenig Platz zu schaffen , indem Kisten umgestapelt wurden. Wenn ich irgen-detwas brauchte, wußte ich zwar, das ist irgendwo in einer der Kisten, und doch soweit weg wie am anderen Ende der Welt. … meiner Welt , die von Tag zu Tag enger wurde, bis mir keine Luft mehr zum Atmen blieb.
Damals kam ein Freund zu Besuch, sah sich meine Besitztümer an und fragte nur:
Bist Du damit glücklich?
In einem heftigen Crashkurs habe ich in den folgenden Tagen gelernt zu un-terscheiden
- Was brauche ich?
- Was könnte ich irgendwann einmal gebrauchen?
- Was habe ich, ohne es wirklich zu brauchen?
Nach diesen Tagen waren die Betreiber des Sozialkaufhauses glücklich und für mich begann ein neuer Lebensabschnitt. Plötzlich war da Platz, zum Atmen, für gesellige Abende im Freundeskreis und für Leichtigkeit
„Tetris“ und ständiges Suchen waren vorbei und ich hatte mehr Platz, mehr Zeit und mehr Lebensfreude.
Und ganz ehrlich, ich habe kaum etwas, was ich damals abgegeben habe, bis heute vermißt.
Und nach und nach wurde mir die Luft zum Leben genommen. .
Statement 3:
Wir feiern Erntedankfest, wir freuen uns über die Ernte und teilen sie mit denen, die das nicht haben, was wir geerntet haben. Wer teilt lässt etwas los von dem, was ihm gehört, was zu ihm gehört.
Ich habe Exerzitien gemacht. Sie waren als Wanderexerzitien angekündigt gewesen und ich freute mich auf das Gehen in der freien Natur und darauf, abschalten zu können von den täglichen Verpflichtungen und Sorgen. Ich wollte auch Gott mehr Raum in meinem Leben geben und erwartete Texte zum Meditieren und Diskutieren.
Und dann hieß es, dass es Schweige-Exerzitien sein würden, wir sollten von
Mittwochabend bis Sonntag nach dem Frühstück nicht sprechen. Ich habe eben vom Loslassen gesprochen. Das Loslassen der normalen Umgebung wurde durch das Schweigen besonders deutlich. Aber ich befürchtete, ich würde mir sehr unhöflich vorkommen, wenn ich mit einer Gruppe unterwegs bin und nichts sage. Es waren doch mir unbekannte Frauen, mit denen ich mich gern unterhalten hätte. Unsere Exerzitienleiterin trug uns beim Gehen Texte vor, über die wir unter verschiedenen Aspekten nachdenken sollten. Wir schwiegen alle - immer. Es war ein einvernehmliches Schweigen in dem ich mich gut aufgehoben fühlte.
Instrumentalmusik
Fürbitten
Wenn wir miteinander Eucharistie feiern bringen wir Brot und Wein zum Altar, damit sie verwandelt werden. Alles was also auf den Tisch kommt, kann auch verwandelt werden. So legen wir in den Fürbitten nach und nach vieles auf Tisch und bitten Gott um Wandlung:
1. Jesus legt im heutigen Evangelium den Verzicht auf den Tisch.
Wir bitten um den Mut und die Einsicht, dass wir sorgsamer mit den Ressourcen unserer Erde umgehen.
Für alle, die Nachhaltigkeit einfordern, sie leben oder dafür werben.
Für alle, die bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin Verantwortung tragen und dafür sorgen, dass in der kommenden Regierung die Bewahrung der Schöpfung einen festen und ausschlagkräftigen Platz erhält.
2. Kinder und Jugendliche sitzen viele Stunden mit Masken an ihren Schultischen.
Wir bitten für die jungen Menschen, die während der vergangenen Corona-Monate vieles auszuhalten hatten: Homeschooling, Alleinsein, Ängste um ihre Liebsten, die vielleicht erkrankten, die Arbeit verloren oder zu denen der Kontakt abbrach.
Für alle Kinder und Jugendliche, die häusliche Gewalt erleben, gemobbt oder ausgegrenzt werden.
Für alle Familien, dass sie Orte werden in denen Erwachsene und Kinder gut zueinander sind und sich gegenseitig den Freiraum geben, den sie brauchen.
3. Durch die Flutkatastrophe wurden gedeckte Tische weggeschwemmt und zu Treibgut.
Wir bitten für die Menschen an der Ahr, Kyll, Nims oder Prims. Für alle, die dort unterstützen, helfen, anpacken, heilen und zusammenkehren.
Für alle, die in Flüchtlingslagern, auf Schiffen oder Fluchtrouten einen Weg in Freiheit, Wohlstand und Sicherheit suchen.
Für alle, die mit der Not anderer Kapital machen.
4. In einem Moment der Stille, können wir für unsere persönlichen Anlegen beten.
Guter Gott, erhöre unsere Bitten, die wir leise und laut auf den Tisch gelegt haben.
Durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Gabenbereitung
Sanctus
Vater unser
Vater unser
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Friedensgruß
Agnus dei
gesprochen