Telefongottesdienst vom 25. April 2021
Herzlich Willkommen beim Telefongottesdienst.
Wir feiern heute gemeinsam einen Wort-Gottes-Feier per Telefon von euch zu Hause aus. Wir werden ca. eine Stunde zusammen feiern.

Begrüßung
Herzlich willkommen zu unserem Telefongottesdienst.
Ankomm-Meditation
Zehn kleine Christen, die wollten Brüder & Schwestern sein,
doch einer war nicht fromm genug,
da waren’s nur noch neun.
Neun kleine Christen, die haben konform gedacht,
nur einer dachte anders,
da waren’s nur noch acht.
Acht kleine Christen, die sprachen viel von Lieben,
der Schüchternste blieb unbeliebt,
da waren’s nur noch sieben.
Sieben kleine Christen, die waren ganz perplex,
denn einer trieb es ehelos,
da waren’s nur noch sechs.
Sechs kleine Christen, die haben auf Marx geschimpft,
doch dann las einer das „Kapital“,
da waren sie nur noch zu fünft.
Fünf kleine Christen, die tranken gerne Bier,
doch als dann einer Haschisch nahm,
da waren’s nur noch vier.
Vier kleine Christen betrieben Heuchelei,
der eine hat das kritisiert,
da waren’s nur noch drei.
Drei kleine Christen, die studierten Theologei,
der eine wurde liberal,
der waren’s nur noch zwei.
Zwei kleine Christen, die wollten standhaft sein,
doch einer wurde radikal,
der andere blieb allein.
Ein kleiner Jünger begann jetzt zu verstehn,
er find die neun zu lieben an,
da wurden’s – ganz allmählich – wieder zehn.
(Aus: „Glauben ist ganz einfach – wenn man nicht muss“, Martin Schultheis & Fabian Vogt)
Instrumentalmusik
Joh 20, 19-31
Evangelium
Wir wollen nun das Evangelium des heutigen Sonntags hören.
Aus dem Evangelium nach Johannes.
Erzähler/in: Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen:
Jesus: Friede sei mit euch!
Erzähler/in: Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen:
Jesus: Friede sei mit euch!
Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Erzähler/in: Nachdem er das gesagte hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen:
Jesus:Empfangt den Heiligen Geist!
Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; Denen ihr sie behaltet, sind sie gehalten.
Erzähler/in Thomas, der Dídymus – Zwilling – genannt wurde, einer der Zwölft, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.
Die anderen Jünger sagten zu ihm:
Jünger: Wir haben den Herrn gesehen.
Erzähler/in: Er entgegnete ihnen:
Thomas: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.
Erzähler/in : Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei.
Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte:
Jesus: Friede sei mit euch!
Erzähler/in: Dann sagte er zu Thomas:
Jesus: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläu-big, sondern gläubig!
Erzähler/in: Thomas antwortete und sagte zu ihm:
Thomas: Mein Herr und mein Gott!
Erzähler/in: Jesus sagte zu ihm:
Jesus: Weil du mich gesehen hast, glaubst du.
Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Erzähler/in: Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.
Auslegung
Am Anfang dieser Predigt möchte ich zwei Fragen stellen:
- Was heißt es zu glauben?
- Woran merke ich das ich gläubig bin?
Es gibt verschiedene Formen von Glauben und Glaubenserfahrungen. So unter-schiedlich diese doch alle sind, haben sie eins gemeinsam: Man glaubt als einzel-ner an eine Sache und weiß sich in einer Gemeinschaft verbunden. Im Matthäus-Evangelium ist uns ein Wort überliefert, dass dies verdeutlicht: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Jesus ging dabei nicht von einer kirchlichen Perspektive aus, sondern von einem glaubens-gemeinschaftlichen Gedanken. Ihm war es wichtig, dass sein Jüngerkreis seinem Beispiel folgt und so lebt, wie er es vorgelebt hat. Und dennoch ist ihm bewusst, dass die Glaubenserfahrung nicht nur eine positive und glückliche Seite hat, son-dern es auch negative Einflüsse und sogar Glaubensproben und -krisen geben kann. Dies spiegelt sich auch in der Bibel wieder. Immer wieder finden sich Text-stellen in denen von Glaubensproben und -krisen berichtet wird. Angefangen in der Genesis mit der Verführung durch die Schlange, über die Glaubensproben bei Ijob im Alten Testament und Petrus im Neuen Testament bis hin zu den Verfolgten in der Offenbarung des Johannes.
Das heutige Evangelium gibt uns heute eines dieser Beispiele wieder. Die Jünger Jesu versammeln sich nach dessen Auferstehung zwei Mal in Folge aus Furcht vor den Juden und beide Male erscheint ihnen der Auferstandene Christus. Allerdings fehlt Thomas bei der ersten Versammlung. Er kommt erst zur zweiten Zusammen-kunft der Jünger dazu, weil er den Aussagen seiner "Mitbrüder" nicht vertraut und glaubt noch nicht recht daran, dass Jesus wahrhaft von den Toten auferstanden ist. Jesus weiß darum, dass Thomas der frohen Botschaft der Auferstehung miss-traut und nicht glauben kann oder will, dass er wirklich auferstanden ist. Thomas braucht für sich zunächst belegbare und eindeutige Beweise, um das zu begreifen, was an Ostern geschehen ist. Er wird erst gläubig, als er seine Hände in die Seite Jesu und die Finger in dessen Wunden legen darf. Nur so kann Thomas für sich begreifbar und bewusst machen, was an Ostern geschehen ist und kommt zum nachösterlichen Glauben.
Doch für Jesus ist das nicht der springende Punkt, wie man zum Glauben kommen soll; ihm geht es um mehr. Er sagt zu Thomas weiter: "Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind die, die nicht sehen und doch glauben." Er defi-niert genau das, was den Glauben ausmacht: Etwas für wahr halten, was nicht zu 100 % mit menschlichen und natürlichen Erkenntnissen zu belegen ist. Diese Defi-nition hat sich um die Jahrzehnte nicht verändert und begleitet uns bis heute. Im Jahr 2021 können wir nicht mehr einfach belegen, ob das, was in der Bibel ge-schrieben steht, wahr und realistisch ist. Wir können es nur annehmen und durch Reliquien und anderen Zeugnissen gläubiger Christinnen und Christen vor unserer Zeit zum Teil belegen. Der Jüngerkreis hingegen konnte sich an mehr Zeugnisse von der Auferstehung bedienen. Sie waren von der Stunde Null an mit bei der Sa-che Jesu, wussten um sein Leiden und Sterben und haben vergangen Sonntag das leere Grab vorgefunden. Für uns sind das alles Erzählungen, die wir nur glauben können. Für Thomas hingegen muss es fühlbar sein.
Sei gläubig! - So lautet die Überschrift über diesem Gottesdienst. Ich wünsche uns, dass wir gläubig überall Zeugnis vom auferstandenen Jesus Christus ablegen und dabei auf unsere Mitmenschen zugehen, wie Jesus es nach seiner Auferstehung aufgetragen hat. Dass das nicht leicht ist, weiß Jesus - sicher nicht erst durch Thomas. Aber dass wir dabei nicht alle sind, dass weiß er auch. Ob wir daher glau-ben können?
Amen. Halleluja.
Lied
Fürbitten
Gott unseres Lebens,
Du hast Du Sehnsucht nach Vertrauen und Glauben in uns gelegt.
Darum bitten wir:
Die Jünger hatten damals aus Furcht die Türen verschlossen.
Für alle, die sich fürchten und Angst haben, gerade jetzt in der Pandemie.
Für alle, die sich zurückziehen und sich verkriechen.
Für alle, die anderen helfen, nach Enttäuschung, Krankheit und Einsamkeit
behutsam Schritte ins Leben zu wagen.
(V) Mein Herr und mein Gott: (V/A) Wir bitten Dich, erhöre uns.
Jesus sagte zu den Jüngern: Friede sei mit Euch.
Für alle Menschen, die von Gewalt, Terror und Krieg bedroht sind
in Myanmar und Hongkong,
in Russland und Belarus, im Jemen, im Iran und in Syrien.
Für alle, die sich nach Frieden sehnen.
Für alle, die die Hoffnung auf Frieden und Versöhnung nicht aufgeben.
(V) Mein Herr und mein Gott: (V/A) Wir bitten Dich, erhöre uns.
Jesus sprach zu Thomas: Sei gläubig!
Für alle, denen es durch ihre Erfahrung schwer fällt, glauben zu können.
Für alle, die mutig Fragen stellen und nicht locker lassen wie Thomas.
Für alle, die als junge Menschen Glauben und Leben zu verbinden suchen,
als Kommunionkinder, als Firmlinge, - und für alle, die sie begleiten.
(V) Mein Herr und mein Gott: (V/A) Wir bitten Dich, erhöre uns.
Thomas sagte zu Jesus: Mein Herr und mein Gott!
Für alle, die wie durch ein Geschenk neu zum Glauben an Gott finden.
Für alle, die anderen Mut machen, trotz allem dem Glauben eine Chance zu geben.
Für alle, anderen Türen öffnen zu Hoffnung, Glauben und Vertrauen.
Für alle, die heute Erstkommunion feiern.
Und für die, deren Erstkommunionfeier verschoben ist.
(V) Mein Herr und mein Gott: (V/A) Wir bitten Dich, erhöre uns.
Die Jünger sagten: Wir haben den Herrn gesehen.
Für alle, denen die Sicht auf Gott verbaut und verstellt worden ist.
Für alle, denen es in der Kirche darum geht, den Blick auf Gott, auf Jesus zu lenken.
Für alle, die die aus ihrer inneren Verbindung zu Gott heraus leben und wirken.
(V) Mein Herr und mein Gott: (V/A) Wir bitten Dich, erhöre uns.
Ja, guter Gott,
unser Leben willst Du reich machen durch das Geschenk,
glauben zu dürfen und Dir zu vertrauen.
Hilf uns, dieses Geschenk immer wieder neu zu entdecken und anzunehmen
und einmal durch und durch mit Thomas zu spüren.
Mein Herr und mein Gott! Du bist da! Heute und in Ewigkeit. Amen.
Vater Unser
Vater Unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit,
in Ewigkeit.
Amen.
Friedensgruß
Der Friede sei mit Euch!
Meditation
DU hast mich
beim Namen genannt!
DU kennst mich,
gibst DICH mir zu erkennen.
DU hast mich
beim Namen genannt!
Ich begreife die frohe Botschaft:
DU lebst!
DU hast mich
beim Namen genannt,
diesen Augenblick des Erkennens
eingebrannt für mein ganzes Leben.
DU hast mich
beim Namen genannt!
Nicht, damit ich bleibe.
Nicht, damit ich schweige.
DU hast mich
beim Namen genannt,
damit ich vor allen Menschen
DEINEN Namen bezeuge.
Lied
Gebet
Allmächtiger Gott,
du bist wunderbar in deinem Licht.
Durch die Auferstehung deines Sohnes hast du die Grenzen von Diesseits und Jenseits, von Zeit und Ewigkeit durchbrochen.
Lass uns aus dem Glauben an die Auferstehung Zeugen deiner Liebe sein.
Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Herrn und Bruder.
Amen.
(Aus: „Werkbuch Gotteslob – Andachten, Katechese, Spiele“, St. Benno Verlag, Leipzig)