Eucharistiefeier am 2. Ostersonntag
Telefongottesdienst vom 19. April 2020
Hinführung
Heute ist der Weiße Sonntag und ab heute wären in den kommenden Wochen 1000 Kinder zur Ersten Heiligen Kommunion gegangen. Diese Feiern finden erst einmal nicht statt. Eines dieser Kinder ist Philipp. Er ist heute – wie an vielen anderen Sonntagen – beim Telefongottesdienst dabei.
Ich bin Philipp. Mir gefällt es auf der Marienburg gut und ich bin gerne bei den Telefongottesdiensten dabei. Ich weiß nicht, wann die Kommuion nachgeholt wird. Ich finde es traurig, eigentlich hätte ich in einer Woche meine Kommunion gefeiert. Ich habe mich sehr auf die Kommunion gefreut und bin gespannt wann ich den Leib Christi empfangen werde.
Philipp, ich kann mich daran erinnern, dass du immer eine kleine Kerze auf die Marienburg mitgebracht hast, bevor wir wegen Corona uns nicht mehr dort treffen konnten. Was ist mit dieser Kerze jetzt?
Die Kerze gehörte zur Vorbereitung auf die Kommunion. Auf ihr waren ein Segelschiff, Wasser, ein Kreuz und mein Name. Das gehörte alles zu unserem Kommunion-Motto. Das heißt „Gott, du bist die Quelle unseres Lebens“. Beim zweiten Telefongottesdienst ist die Kerze abgebrannt. Es könnte eigentlich mit der Kommunion losgehen. Da dies nicht möglich ist, haben wir eine neue Kerze angezündet. Eine Osterkerze. Sie erinnert daran, dass Jesus immer unser Freund ist. Und sie steht für die Hoffnung, dass wir in diesem Jahr Kommunion feiern werden.
Lieber Philipp vielen Dank. Du und deine Schwester Eva (6 Jahre) werden nachher auch jeweils eine Fürbitte sprechen.
Im Namen unseres Freundes Jesus und in seiner Hoffnung wollen wir das Kreuzzeichen machen und miteinander Gottesdienst feiern. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Tagesgebet
Gott,
du Freund des Lebens.
Vor einer Woche war der Ostersonntag.
Jedes Jahr feiern wir Ostern,
damit wir uns daran erinnern,
was du für uns getan hast.
Lass in uns immer stärker das Vertrauen in dich wachsen,
damit wir als deine Zeuginnen und Zeugen in unserer Welt leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Evangelium
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden
bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.
Thomas, der Dídymus genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen.
Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Näge und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.
Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte:
Friede sei mit euch! Thomas, streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände!
Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
Thomas antwortete: Mein Herr und mein Gott!
Jesus erwiderte: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.
Predigt
Predigt vom 19. April 2020
Fürbitten
Lasst uns beten zu unserem Herrn Jesus Christus, der uns Anteil an seiner Auferstehung geben will.
Für alle, denen es wie Thomas schwerfällt, in der aktuellen Zeit Gott zu sehen.
Guter Gott: Wir bitten dich erhöre uns.
Für alle, die auf Rückkehr zur Normalität nach Ostern gehofft hatten.
Guter Gott: Wir bitten dich erhöre uns.
Für alle, die Angst vor der Zeit nach der Quarantäne haben und nicht wissen, wie es dann für sie weitergeht.
Guter Gott: Wir bitten dich erhöre uns.
Für die Kommunionkinder, die nicht wissen wann ihre Erste Heilige Kommunion gefeiert wird und wann wir den Leib Christi empfangen werden.
Guter Gott: Wir bitten dich erhöre uns.
Ich bete für meine Freunde, mit denen ich in der Corona Zeit nicht spielen kann.
Guter Gott: Wir bitten dich erhöre uns.
Für die Verstorbenen und für alle, die alleine auf ihrem Totenbett sind, da Freunde und Verwandte sie nicht besuchen können.
Guter Gott: Wir bitten dich erhöre uns.
Herr Jesus Christus, du unsere Hoffnung, dir vertrauen wir unsere Bitten an und preisen dich, den Herrn des neuen Lebens. Amen.
Text zur Kommunion
Uns alle verbindet am Telefon, dass wir die Kommunion nicht in die Hand gelegt bekommen. Nur Jan, unser Jugendpfarrer, nimmt das Heilige Brot zu sich. In Gedanken, im Herzen, ist er bei uns allen. Voller Kraft wünscht er uns Kraft für unser Leben. Voller Nähe wünscht er uns Jesu Nähe.
Auch wenn wir das nicht sehen: Wir können es glauben.
Wir können uns auch tief in unserem Herzen mit Jesus verbinden. Wir können in uns seine Stimme hören: Mit unserem Namen spricht er uns an und sagt:
Hannah und Marita und Armin: „Der Friede sei mit Dir!“
Wir können uns auch an unsere eigene Erste Heilige Kommunion erinnern und an den Wunsch, Jesus im Brot des Lebens zu begegnen. Wie aufgeregt waren wir, wie gespannt und aufmerksam und wie bewegt?
Wir können den Wunsch so vieler Erstkommunionkinder spüren, Jesus zum ersten Mal zu begegnen wie einem Freund, der uns ganz und gar versteht und uns unglaublich nahe ist, tief in uns voller Wärme und Licht.
Uns alle verbindet am Telefon, dass Jesus zu uns kommt, uns nahe ist, uns Kraft gibt und uns Gottes Liebe spüren lässt. Wie das Blut in uns, so erfüllt seine Liebe uns durch alle Fasern unseres Körpers. Unseren Erstkommunionkindern ist er nah und auch uns, die wir uns zurückerinnern an unsere Erstkommunion.
Uns verbindet, dass wir nun selbst wie Brot sein können. Wir können Jesu Nähe, seine Wärme, sein Licht weitergeben wie Brot, das wir verschenken.
Selig, die nicht sehen und doch glauben.
Schlussgebet
Herr, Jesus Christus,
wir haben Gottes Spuren festgestellt
im Brot des Lebens und in unserer Sehnsucht nach Deiner Nähe,
im Wort, das uns aufrichtet,
in der Stimme derer, mit denen wir Gottesdienst gefeiert haben.
Schenke uns durch diese Feier
Deinen Frieden, der uns zuversichtlich macht,
dass das Leben siegt
über Corona, über Leid, Schmerz und jede Trennung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.