Eucharistiefeier vom 19. September 2021
Herzlich Willkommen beim Telefongottesdienst.
Wir feiern heute gemeinsam von zu Hause und auf der Burg Eucharistiefeier. Wir werden ca. eine Stunde zusammen feiern.

Liturgische Eröffnung und Begrüßung
Worte zum Anfang und zur Situation
Der eigentliche Anlass, der zur Einladung heute und zu diesem Fest geführt hat, ist ein trauriger, für viele von uns unverständlich, ja verstörend. Anfang März hat unse-re Gemeinschaft erfahren, dass die Marienburg als Ort von Kirche der Jugend, als Jugendbildungsstätte, als Fachstelle für die Jugendarbeit Ende 2023 aufgegeben wird. PUNKT.
Wut, Unverständnis, Enttäuschung, Trauer, Protest, Ohnmacht – das sind einige der Gefühle, die unser Erleben in den letzten Monaten bestimmt haben. Die Marienburg ist ein Ort, an dem wir über Jahre christliches, geschwisterliches Handeln sehr konk-ret eingeübt haben und an dem die Erfahrung des „Miteinander auf dem Weg des Glaubens Sein“, gewachsene und gelebte Realität ist. Wir haben hier Kirche als Hei-mat für mündige, mitbestimmende Katholiken erlebt, als Ort der Vielfalt und Offen-heit, als Ort für alle, die aktiv und verantwortlich mitgestalten und verändern. Die-ses Verständnis und Erleben von Kirche hat sich in den letzten Monaten jäh verän-dert und viele von uns sind im Innersten erschüttert.
Wir haben die Interessengemeinschaft ProMarienburg gegründet, ein differenzier-tes Positionspapier mit unseren Vorstellungen und Forderungen veröffentlicht, wir haben Briefe geschrieben und die Presse informiert. Und wir haben einen Entwurf zur Perspektive für die Marienburg als Kirche der Generationen erarbeitet. Dieses werden wir am Ende des Gottesdienstes vorstellen. Eine inhaltlich differenzierte Antwort auf unsere Positionen oder unsere Vision zur Kirche der Zukunft steht wei-terhin aus. Immerhin werden wir als Gemeinschaft mit einer Vision wahrgenommen. Es ist ein Prozess in Gang gekommen, der initial nicht vorgesehen war. Letzte Wo-che haben wir die Zusage erhalten, dass Miete und Unterhalt für den Kirchenraum auch nach 2023 weiter vom Bistum finanziert werden und somit die Kirche als Ort für Gottesdienste erhalten bleiben soll. Das ist ein positives Signal, aber nur ein ers-ter Schritt.
Als Gemeinschaft werden wir unseren Weg auch weiter aktiv suchen. Wir können nicht abwarten, bis die uns vom Bistum zugeteilte Zeit für die Kirche der Jugend verstrichen ist. Das Leben fordert uns heraus, zu handeln und für unsere Anliegen einzutreten. In diesem Verständnis haben wir als Interessengemeinschaft ProMari-enburg die Initiative zu diesem Tag ergriffen. Wir laden alle Interessierten ein, mit uns in einen Dialog zu treten, mit uns den Blick zu weiten und gemeinsam nach Per-spektiven für diesen besonderen Ort zu suchen, mit Herz und Hand und offenen Sinnen. Wir hoffen, viele Menschen für unser Projekt an diesem Ort zu begeistern, die Ideen zu schärfen und auch die Verantwortlichen aus dem Bistum zu ermutigen. Wir wünschen uns vielfältige Unterstützung, Ideen, Mittun. So kann unser Projekt Strahlkraft nach innen und außen entfalten und zum Modell werden für eine Kirche mit Zukunft, eine lebensbejahende, menschennahe, frohe Kirche mitten im Alltag der Menschen.
Wie immer, wenn ein Weg ins Ungewisse beginnt, wissen wir nicht, wo er uns hin-führen wird. Wem werden wir begegnen, was müssen wir zurücklassen? Uns treibt die gemeinsame Glaubenserfahrung und die Sehnsucht nach einer lebendigen, be-stärkenden Weggemeinschaft auf den Spuren Jesu. Als Gemeinschaft können wir den Aufbruch wagen, uns der Ungewissheit entgegenstellen und weitergehen im festen Vertrauen auf die Zusage unseres Gottes: Ich bin da! Um den Mut dafür und um die richtigen Schritte möchten wir mit einem Lied bitten.
Lied
"Ich singe für die Mutigen", Sologesang
Kyrie
Guter Gott, manchmal sind wir enttäuscht, fühlen uns einsam und heimatlos.
Herr erbarme dich.
Guter Gott, du stellst uns Menschen an die Seite, die uns von Deiner Treue Zeugnis ablegen.
Christus, erbarme dich.
Guter Gott, Du selbst bist immer an unserer Seite, auch und gerade dann, wenn wir zweifeln.
Herr, erbarme dich.
Eröffnungsgebet
Lasst uns beten.
Gott.
In Jesus von Nazareth hast du der Welt
Den neuen Menschen gegeben.
Wir danken dir,
dass wir ihn kennen dürfen;
dass sein Wort und Beispiel
in dieser Stunde unter uns lebendig wird.
Öffne uns für seine Gegenwart.
Rühre uns an mit seinem Geist.
Mach durch ihn auch zu neuen Menschen.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus,
unseren Herrn und Gott,
in der Einheit des Heiligen Geistes,
jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.
(MB, Tagesgebete zur Auswahl Nr. 2)
Jak 3, 16-4,3
Lesung
Lesung aus dem Jakobusbrief
Schwestern und Brüder!
Wo Eifersucht und Streit herrschen,
da gibt es Unordnung und böse Taten jeder Art.
Doch die Weisheit von oben
ist erstens heilig,
sodann friedfertig, freundlich, gehorsam,
reich an Erbarmen und guten Früchten,
sie ist unparteiisch, sie heuchelt nicht.
Die Frucht der Gerechtigkeit
wird in Frieden für die gesät,
die Frieden schaffen.
Woher kommen Kriege bei euch,
woher Streitigkeiten?
Etwa nicht von den Leidenschaften, die in euren Gliedern streiten?
Ihr begehrt
und erhaltet doch nichts.
Ihr mordet und seid eifersüchtig
und könnt dennoch nichts erreichen.
Ihr streitet und führt Krieg.
Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet.
Ihr bittet und empfangt doch nichts,
weil ihr in böser Absicht bittet,
um es in euren Leidenschaften zu verschwenden.
Wort des lebendigen Gottes
Lied
Mk 9, 30-37
Evangelium
Aus dem Hl. Evangelium nach Markus
In jener Zeit
zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa.
Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr;
denn er belehrte seine Jünger und sagte zu ihnen:
Der Menschensohn wird in die Hände von Menschen ausgeliefert
und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen.
Aber sie verstanden das Wort nicht, fürchteten sich jedoch, ihn zu fragen.
Sie kamen nach Kafárnaum.
Als er dann im Haus war, fragte er sie:
Worüber habt ihr auf dem Weg gesprochen?
Sie schwiegen, denn sie hatten auf dem Weg miteinander darüber gesprochen, wer der Größte sei.
Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen:
Wer der Erste sein will,
soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.
Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme
und sagte zu ihnen:
Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt,
der nimmt mich auf;
und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf,
sondern den, der mich gesandt hat.
Evangelium unsers Herrn Jesus Christus.
Predigt
Fürbitten
Wir wollen Fürbitte halten und Gott bitten:
1. Guter Gott, unser Burgfest ist heute wegen der Coronaregeln einge-schränkt. Aber wir feiern trotzdem, dass wir dir hier auf der Burg seit langem in dei-nem Wort und in den Gestalten von Brot und Wein begegnen dürfen. Nun müssen wir neue Ziele für die Marienburg finden. Schenke uns die Gnade zu spüren, dass Du immer bei uns bist, dass wir Dich überall finden, loben und feiern können und dass die Vertrautheit mit Dir und untereinander bestehen bleibt.
Gott, der Du uns auf unseren Wegen begleitest, wir bitten Dich, erhöre uns.
2. Berichte von Umweltkatastrophen erzählten früher Begebenheiten, die sich weit weg von uns ereignet hatten; diesmal ist auch unser Land betroffen. Allein hier in Rheinland-Pfalz beklagen wir mehr als 130 Tote; unzählige Existenzen wurden zerstört. Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir erkennen müssen, dass die Menschheit die größte Zerstörungskraft auf dieser Welt ist. Vor allem Profitgier und Machthunger haben uns in diese Situation gebracht. Guter Gott, gib uns die Gnade, dass wir mit der Einsicht in die Ursachen solcher Katastrophen die richtigen Schritte gehen und die Erde für uns und unsere Kinder und Enkel erhalten. Schenke uns Deine Kraft und Hilfe beim Wiederaufbau des zerstörten Landes.
Gott, der Du uns auf unseren Wegen begleitest, wir bitten Dich, erhöre uns.
3. Ein neues Schuljahr hat begonnen. Guter Gott, wir bitten Dich für alle Schülerin-nen und Schüler und für die Lehrkräfte, dass sie ohne Einschränkungen, die durch eine neue Coronawelle eventuell notwendig werden, in diesem Schuljahr fröhlich und erfolgreich arbeiten können. Insbesondere erbitten wir für die Schülerinnen und Schüler, dass ihre Kontakte zu Großeltern, Verwandten und Freunden nicht ein-geschränkt werden müssen, so dass sie miteinander groß werden und eine unbe-schwerte Zeit erleben, in der sich Körper, Geist und Seele entwickeln können.
Gott, der Du uns auf unseren Wegen begleitest, wir bitten Dich, erhöre uns.
4. Seit mehr als 40 Jahren herrscht Krieg in Afghanistan, das Land ist zu großen Tei-len zerstört. Viele Gebiete sind unbewohnbar geworden und viele Menschen leiden an Unterernährung und fehlender medizinischer Versorgung. In einer internationa-len Geberkonferenz haben viele Länder Hilfe für Afghanistan versprochen. Guter Gott, wir bitten Dich: lass diese Hilfe bei denen ankommen, die sie am meisten brauchen und lass sie nicht nur punktuell sein, sondern nachhaltig.
Gott, der Du uns auf unseren Wegen begleitest, wir bitten Dich, erhöre uns.
Guter Gott, erhöre unsere Bitten durch Christus unseren Herren. Amen.
Gabenbereitung
Sanctus
Vater unser
Vater unser
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Friedensgruß
Agnus dei
Gebetsstille/Kommunion
"Schritt für Schritt geh´ ich meinen Weg", Sologesang
Meditation
Denk daran,
wo immer du dich niederlässt:
ER ist schon da!
Der dich getragen, geprägt,
geführt und befreit hat.
ER ist schon dort.
Der dich in Ungeahntes,
Neues führt.
ER ist schon dort.
Geh mit IHM.
Erfahr IHN, wie du es nie geglaubt.
ER ist schon dort.
Geh - du bist nicht verlassen.
Der HERR zieht mit.
Bernhard von Clairvaux
(1090-1153)
Schlusslied
Austausch
Schlussgebet
Guter Gott,
seit Jahrhunderten ist die Marienburg ein Ort,
zu dem die Menschen sich hingezogen fühlen und ihren Glauben leben,
an dem sie Deine Nähe erfahren und Bestärkung für ihren Alltag finden.
Wir danken Dir für diesen besonderen Ort.
Leben heißt Entwicklung, Wachsen und Wandeln,
erfordert Abschiede und Neuorientierung, immer wieder.
Das erleben wir auch jetzt an diesem Ort,
der uns Heimat ist und dessen Zukunft ungewiss ist.
Wir sind gerufen, vertraute Wege zu verlassen
und neue Möglichkeiten zu finden,
unseren Glauben an diesem Ort zu gestalten und zu leben.
Und so bitten wir Dich:
Stärke in uns das Vertrauen, dass Du mit uns gehst.
Schenke uns Offenheit, Mut und Phantasie, neue Perspektiven für die Marienburg zu entwickeln.
Lass uns im Miteinander diesen Ort des Glaubens erhalten, neu und lebendig ge-stalten.
Erneuere und belebe die Kirche.
Amen.