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Gottesdienste

auf der Marienburg

Telefongottesdienst vom 25. Oktober 2020

Herzlich Willkommen beim Telefongottesdienst.

Wir feiern heute gemeinsam Eucharistie per Telefon von euch zu Hause aus. Wir werden ca. eine Stunde zusammen feiern.

Unser Erntedank im Jahr 2020

Ankomm-Meditation

Erkennen,
wer und was uns wichtig ist in diesem Jahr der Corona-Krise.

Ruhig
werden weil wir uns trotz der Unsicherheit in Gottes Liebe aufgehoben wissen

Nachfolgen
In Worten und Taten, die geleitet werden von den Geboten Gottes

Teilen,
wo unsere Mitmenschen Hilfe und Unterstützung benötigen

Ehren,
was uns Schöpfung und Natur auch jetzt an Geschenken bringen

Danken,
für Sonne, Wasser und Erde und für die reichen Früchte gerade in Zeiten der Pandemie

Anerkennen,
was viele Menschen in ihren unterschiedlichen Professionen und im privaten Bereich leisten und sehen, wie sie sich einsetzen.

Nähe in Worten und Gesten geben,
wo aufgrund der notwendigen AHA-Regeln Einsamkeit und Isolation herrschen.

Kirche und ihre Mitglieder gerade in dieser schwierigen Phase als Kraft spen-
dend und stärkend erfahren.

E R N T E D A N K !

Gabensegnung

Wir wollen nun die Gaben segnen, die hier auf der Marienburg und bei euch zu Hause zusammengetragen sind.

Allmächtiger Gott, du hast Himmel und Erde erschaffen. Du hast dem Weltall eine Ordnung gegeben, die wir erkennen und bewundern. Du hast den Menschen dazu bestimmt, sich die Erde untertan zu machen, sie zu bebauen und ihren Reichtum recht zu nutzen. Wir freuen uns heute über die Ernte dieses Jahres.
Segne diese Gaben, die wir dankbar aus deiner Hand empfangen. Lass auch die Armen und Hungernden den Reichtum deiner Güte erfahren und teilhaben an der Fülle deiner Gaben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Amen.

Mt 22, 34-40

Evangelium

Wir hören nun das Evangelium. Es stammt aus dem 22. Kapitel des Matthäusevangelium. Immer mehr Gruppen und Vertreter der Pharisäer, der Hohenpriester oder Schriftgelehrten versuchen ihn in einen Falle zu locken, so wollen sie Gründe für seine Auslieferung an die Römer finden.

Der Herr sei mit euch.
Aus dem Hl. Evangelium nach Matthäus:

Erzähler/in

In jener Zeit, als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie am selben Ort zusammen.
Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn versuchen und fragte ihn:

Lehrer

Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?

Erzähler/in

Jesus antwortete ihm:

Jesus

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. Das ist das wichtigste und erste Gebot.
Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.

Evangelium unseres Herrn, Jesus Christus.

Predigtimpulse

In dem Evangelium eröffnet  uns Jesus einen Dreiklang aus Gottesliebe – Nächstenliebe – Selbstliebe dem wir nachspüren wollen.
Die Klangschalen werden uns dabei begleiten.

Gottesliebe

„Gottes Liebe ist so wunderbar ... So wunderbar groß“. Von Kindesbeinen an wachse ich in diesem Glauben auf. Als Gottes Kinder sind wir alle eingeladen uns in diesem Bewusstsein geborgen zu wissen: Aufgehoben im großen Ganzen. Gott ist mein Ansprechpartner, er glaubt an mich, ich bin ihm wichtig und er steht jederzeit und immer für mich ein. Damit bringt er dir und mir und uns eine unendliche, absolut bedingungslose Liebe entgegen, die als befreiendes, sanftes Wehen wirkt. Dieses Bewusstsein wirkt in mir, spendet Selbstbewusstsein und Zuversicht ...
Es ist also nur logisch diesem durch und durch guten Gott von ganzem Herzen meine Liebe entgegen zu bringen ...
So gut ich es eben kann als Mensch: Das könnte sich im Respektvollen Umgang mit anderen Menschen, mit allen Geschöpfen Gottes und mit dem was uns die Erde Gutes spendet zeigen. Außerdem im Streben nach einer ehrlichen, integren Lebensweise oder auch im gütigen und friedvollen Verhalten in dieser Welt.

Aber was geschieht, wenn Gottesliebe zum Selbstzweck wird? Das Streben nach der Einhaltung der Gebote Gottes zur verbissenen und einnehmenden Jagd nach Fehlerfreiheit, die aber nie erfüllt werden kann? Wenn Liebe zu Gott nicht mehr frei macht? Immer kompliziertere Interpretationen der Gottesliebe führen zu Verlorenheit im Abstrakten, die Gemeinschaft mit anderen Menschen zu kurz kommt. Vergeistigung ist das Stichwort dazu. Eine fanatische Art von Gottesliebe lässt Menschen klein werden, engt ein und lässt keinen Spielraum für andere Dinge, als sich selbst.

Nächstenliebe

Nächstenliebe ist das, was die Gesellschaft zusammenhält. Ob in der Familie, in der Gemeinde oder weltweit.
Dabei geht es bei der Nächstenliebe nicht wie in anderen Formen der Liebe in erster Linie um persönliche Sympathien sondern darum, Menschen uneigennützig hilfreich zur Seite zu stehen, wenn sie der Hilfe bedürfen. Nächstenliebe erzeugt Sicherheit und Geborgenheit und nur so ist das Zusammenleben auf Dauer möglich.
Idealerweise bedeutet Nächstenliebe, das freimütig weiterzugeben, was wir selbst von Gott empfangen haben, das tägliche Brot, unsere Fähigkeiten, unser Wissen oder Mitgefühl.

Steht die Nächstenliebe aber für sich allein, als Verpflichtung und nicht aus dem Herzen kommend, so kann sie leicht kalt und ungerecht erscheinen.
in diesem Zusammenhang besonders wichtig ist die Frage: Wer ist mein Nächster?
Jemand, dem ich direkt gegenüberstehe, ein Angehöriger meiner Familie, meines Volkes, meines Glaubens, meiner politischen Einstellung?
Jesus setzt im Evangelium keine Einschränkung wie sie z.B. bei der ersten Erwähnung der Nächstenliebe im alten Testament im Buch Levitikus (19, 18) zu finden ist, sondern er öffnet den Kreis der Nächsten für alle Menschen.
In einem setzt Jesus aber eine klare Grenze; bei der Frage, wie weit Nächstenliebe gehen soll.
„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ sagt er im Evangelium. Damit fordert er zum Teilen auf.
Nicht der Aktt des Gebens steht somit im Vordergrund, sondern das gemeinsame Wohlergehen aller Beteiligten.

Selbstliebe

„Vergess nicht, dich selbst zu lieben“. Das wurde von dem dänischen Philosophen, Theologen und Schriftsteller Sören Kierkegaard zitiert.
Sich selbst lieben! Wie geht das?
Es ist wichtig nicht nur zu versuchen den Menschen, mit denen ich lebe alles recht zu machen, sondern auch einmal auf sich selbst zu hören und NEIN zu sagen, wenn einem alles zu viel wird.
Es sich gut gehen lassen, einen Tag nur an sich denken, ein ausgiebiger Spaziergang, das eigene Lieblingsgericht kochen, es gibt viele Dinge wie man sich selbst verwöhnen kann…
Selbstliebe bedeutet also auch Selbstfürsorge!
Aber es ist ganz wichtig zu wissen, dass Selbstliebe nur in der Interaktion mit anderen entsteht.
Kann ich an einem anderen Menschen erkennen, ob es ihm an Selbstliebe fehlt?
Selbstliebe ist ja nicht direkt einsehbar. Können wir spüren ob ein Mensch in sich ruht, ob er reizbar ist wegen Kleinigkeiten, ob er zufrieden oder unzufrieden ist. Und können wir hier vielleicht unterstützend helfen?
Wann haben wir das letzte Mal einen Menschen in unserer Nähe gelobt?
Alle Menschen freuen sich, wenn ein Lob ehrlich und von Herzen kommt.

Aber wir sollten auch darauf achten, dass aus der Selbstliebe keine Selbstverliebtheit wird.
Wenn sich das ganze Leben nur noch um sich selbst dreht, kann es leicht dazu führen, dass man den Kontakt zu seiner Umwelt, seinen Freunden, vielleicht sogar zu seiner Familie verliert und dann auf einmal ganz alleine dasteht. Hier sollte sich jeder Mensch ganz bewusst einmal den Spiegel vorhalten und sich von außen betrachten.
Und denken wir immer daran:
„Ohne Liebe zu sich selbst ist auch die Nächstenliebe unmöglich.“

Jeder Aspekt dieses Dreiklangs hat seine eigenen Vorzüge, haben wir gerade gehört, birgt aber auch seine Fallen und Gefahren. Erst im Zusammenspiel ergänzen sich die Komponenten zu einer heilvollen Einheit.

Fürbitten

Guter Gott, wir sind in Deiner Liebe aufgehoben. Du lenkst unseren Blick immer wieder auf das, was wichtig ist und beschenkst uns mit allem, was wir zum Leben brauchen. Im Angesicht der Gaben, die in reicher Fülle vor uns stehen, bringen wir unsere Gedanken, Hoffnungen und Anliegen zu Dir:

Wir danken für die reiche Ernte,
den Duft, die Farben und den Geschmack der Früchte, die wir ernten und genießen dürfen.
Und wir bitten für alle, denen das Nötigste zum Leben fehlt,
die hungern und kein Dach über dem Kopf haben,
die das Glück der Fülle in ihrem Alltag nicht erfahren haben.

Liedruf: Wo zwei oder drei ...

Wir danken für alle Ehrenamtlichen, die sich einsetzen für die Versorgung derer, die nicht genug haben. Für die Menschen, die an den Tafeln mit viel Zeit und großem Engagement Essen ausgeben und Hoffnung wecken.
Und wir bitten für die, die im Überfluss leben und achtlos mit Nahrung, Kleidung, Energie und Rohstoffen umgehen.

Liedruf: Wo zwei oder drei ...

Wir danken für die Menschen, die mit uns unterwegs sind und uns liebend begleiten; sei es zu Hause, bei der Arbeit oder in der Schule.
Und wir bitten für die Menschen, die sich allein gelassen fühlen, gerade in Corona-Zeiten, und die sich nach Begegnung und Gemeinschaft sehnen. Besonders, für die alten Menschen, deren Kontakte stark beschnitten sind. Aber auch für Jugendliche, die auf Partys, Konzerte, Reisen und das unbeschwerte Miteinander verzichten müssen.

Liedruf: Wo zwei oder drei….

Wir danken für die Menschen in Politik, Wissenschaft und Krankenhäusern, die sich aktiv den Herausforderungen der Corona Pandemie stellen, die mutig Entscheidungen treffen, Konzepte entwickeln, sich mit aller Energie und viel Geduld für die Bewältigung der Krise einsetzen.
Und wir bitten für die Menschen, die ihre Verantwortung nicht leben, die meinen, Verzicht und Einschränkungen nicht ertragen zu können, die nur den Augenblick und das eigene Lebensgefühl im Blick haben.

Liedruf: Wo zwei oder drei …

Wir danken für die Menschen, die uns mit ihrem Beispiel vorausgegangen sind und nun in Deiner allumfassenden Liebe geborgen sind.
Und wir bitten für alle, die auf dem letzten Wegstück ihres Lebens unterwegs sind.

Liedruf: Wo zwei oder drei .

Guter Gott, höre Du unsere Bitten, die ausgesprochenen und die, die wir im Herzen tragen, mit Deinem liebenden Ohr und lass uns spüren, dass Du an unserer Seite bist, heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Vater Unser

Vater Unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit,
in Ewigkeit.
Amen.

Meditation

Heute am Erntedankfest haben wir uns besonders mit dem Thema „Dank“ und mit dem Thema Gottesliebe, Selbstliebe und Nächstenliebe beschäftigt. Dazu passt der folgende Text von Anselm Grün ganz gut:

Dankbarkeit ist die Grundhaltung Gott gegenüber, aber auch dem eigenen Leben gegenüber. Wir sind dankbar für die Liebe, die wir spüren dürfen. Wir erleben, dass die Liebe letztlich immer ein Geschenk ist, das wir uns nicht anrechenbar verdient haben. Sie ist ein Geheimnis, das uns in der Tiefe miteinander verbindet. Diese Dankbarkeit braucht –wie immer in der Spiritualität – wieder einen Ausdruck. Es geht auch darum, die Dankbarkeit im Alltag zu üben und dem andern immer wieder durch ein kleines Zeichen-verbal oder symbolisch- zu zeigen, dass wir wahrnehmen, was er oder sie für uns tut. Wir danken aber nicht nur für das, was er tut, für das, was er uns sagt, sondern auch für sein Sein. Manchmal tut es dem andern gut, einfach zu danken, dass er so ist, wie er ist, dass er an unserer Seite ist, dass wir einander lieben dürfen.

Aus Anselm Grün – Was der Seele gut tut (Herder Verlag, 6. Auflage 2018, S. 147)

Schlussgebet

Lasst uns zum Abschluss beten
Schöpfer-Gott, segne unser Hände,
dass sie handeln
aus Liebe zur Schöpfung,
aus Verantwortung für die Erde,
aus Freude am Leben.

Schöpfer-Gott, segne unser Herz,
dass es schlägt
für die Bewahrung der Schöpfung,
für die Erhaltung der Erde,
für den Schutz des Lebens,
für dich.

Schöpfer-Gott, segne uns,
die du geschaffen hast,
mit deinem Segen.
Durch Christus, unseren Herrn.

Umgewandelt nach: Irmentraud Kobusch und Marie-Luise Langwald.

Wochenaufgabe

Gottesliebe, Nächstenliebe und Selbstliebe sind der Dreiklang, mit dem Jesus uns heute begegnet. Zusätzlich feiern wir heute auch noch Erntedank. Wir wollen euch heute zwei Wochenaufgaben anbieten, aus der ihr wählen könnt oder die ihr kombinieren könnt.

1. In welchem von den drei Geboten fühlt ihr euch richtig zu Hause. Was gelingt euch gut? Welches macht euch Schwierigkeiten?

2. Führt euch vor Augen, was in diesem Jahr alles gewachsen und aufgeblüht ist. Wofür seid ihr Dankbar? Und macht euch deutlich wo Mangel herrscht: z.B. Mangel an Nahrung, an Nähe, an Sicherheit. Was könntet ihr konkret tun, um den Mangel etwas abzumildern.

Egal welche der Aufgaben ihr euch vornehmen wollt, kommt über das was euch im Kopf rum geht mit Gott ins Gespräch.