Telefongottesdienst vom 27. September 2020
Herzlich Willkommen beim Telefongottesdienst.
Wir feiern heute gemeinsam Wortgottesdienst.
Wir werden ca. eine Stunde zusammen feiern.
Ankomm-Meditation
Herbstblätter
am Baum
zart und knospend
im Frühling
kräftig und grün
im Sommer
sich wandelnd
färben sich
trocknen
fallen
rascheln
im Herbst
bereiten weichen Boden
im Winter
Zzugedeckt
von Kälte und Schnee
und geben
wieder Kraft
dann im Frühling
um wieder zu werden
zu
Herbstblättern
Lasst uns beten.
Herr, schenke uns goldene Tage.
Lass uns aufstehen selbst dann, wenn wir umhergewirbelt werden
wie Blätter im Herbstwind.
Lass uns beständig weitergehen und fühlen, dass alles Sinn macht.
Auch im Fallen. Amen.
(Textzusammenstellung: Maria Radziwon, Judith Wenk. In: Alles hat seine Zeit 2020 – Der Kalender für Frauen: Natürlich leben. Christlich leben. Impulse, Gedanken, Anregungen für jeden Tag; Eintrag zum 24. September.)
Evangelium
Hinführung zum Evangelium
Heute werden wir das Evangelium mehrmals unterbrechen, um unsere Gedanken Schritt für Schritt in das Gehörte einzubinden. So wird Gotteswort mit unseren Erfahrungen verwoben, ein bunter Teppich entsteht, ein Netz das uns halten und sichern kann. Hören wir nun das Evangelium vom heutigen Sonntag.
Evangelium
In jener Zeit
sprach Jesus zu den Hohepriestern
und den Ältesten des Volkes:
Was meint ihr?
Ein Mann hatte zwei Söhne.
Er ging zum ersten
und sagte: Mein Kind, geh und arbeite heute im Weinberg!
Schnitt 1
Diese Situation ist einfach und überschaubar. Der Vater hat den Blick auf das, was wichtig ist und getan werden muss. Er erkennt die Situation, leitet den Handlungsbedarf ab und fordert seinen Sohn auf, aktiv zu werden, die nötige Arbeit zu tun.
Wir alle kennen das aus unserem Alltag. Es ist wichtig, Menschen an der Seite zu haben, die den Überblick haben, die einen Plan entwickeln, die nächsten Schritte nennen und Prozesse anstoßen.
Lasst uns Fürbitte halten:
- Für die WissenschaftlerInnen, die das Klima und seine Veränderungen erforschen, Prognosen erstellen und Kriterien ableiten, wie die Erwärmung gebremst werden kann.
Jesus Christus. Wir bitten dich erhöre uns. - Für PolitikerInnen, die Erkenntnisse der Wissenschaft aufgreifen und einordnen in das große Ganze, die Gesetze einbringen, um dringend nötige Verhaltensänderungen einzuleiten.
Jesus Christus. Wir bitten dich erhöre uns. - Für AktivistInnen, die durch ihr Statement und engagiertes Handeln, die Notwendigkeit von Veränderung der breiten Öffentlichkeit konkret und greifbar werden lassen und an jeden Einzelnen von uns appellieren.
Jesus Christus. Wir bitten dich erhöre uns.
Evangelium
Hören wir wieder das Evangelium:
Der Sohn antwortete: Ich will nicht.
Später aber reute es ihn und er ging hinaus.
Schnitt 2
Der erste Sohn ist erst einmal ehrlich. Vielleicht hat er nicht weiter darüber nachgedacht, dass die Arbeit für die Familie und damit für ihn selbst überlebenswichtig ist und die Unlust ist so „aus ihm heraus geblubbert“. Immerhin gehört eine Portion Mut dazu so provokant zu antworten, in Konfrontation zu gehen. Wir erfahren nicht, was im Inneren des Sohnes vorgegangen ist. Warum er seine Meinung ändert. Offensichtlich reflektiert er seine Aussage noch einmal und rappelt sich auf, das zu tun, was getan werden muss.
Wir alle kennen das aus unserem Alltag. Es ist manchmal eine reflexartige Reaktion, dass wir den einfachen Weg wählen möchten. Wenn wir es schaffen nach einer schnell geäußerten Meinung noch einmal in uns zu gehen, haben wir eine Chance zu merken, dass ein einfacher Weg vielleicht nicht das Beste für uns und unser Umfeld ist. Manchmal gehört dann eine Portion Mut dazu den inneren Schweinehund zu überwinden und aus der gewonnenen Einsicht auch eine Handlungsänderung folgen zu lassen.
Lasst uns Fürbitte halten:
- Für die Entscheidungsträger, die eine Aufnahme der Menschen aus dem Flüchtlingslager Moria zusagen können.
Jesus Christus. Wir bitten dich erhöre uns. - Für die Menschen, die bis jetzt keinen persönlichen Kontakt zu Menschen mit Fluchterfahrung hatten und große Angst vor Besonderheiten und Unterschieden anderer Kulturen haben.
Jesus Christus. Wir bitten dich erhöre uns.
Evangelium
Da wandte sich der Vater an den zweiten Sohn
und sagte zu ihm dasselbe.
Dieser antwortete: Ja, Herr –
und ging nicht hin.
Schnitt 3
Der zweite Sohn verhält sich nicht ehrlich. Vielleicht hat auch er nicht weiter darüber nachgedacht, was er zusagt. Jedenfalls bleibt er, entgegen seiner Zusage, untätig. Er geht damit möglichen Diskussionen von vorneherein aus dem Weg, wählt die bequeme Variante, nimmt in Kauf andere zu enttäuschen. Er scheint kein Interesse daran zu haben, sich für die Gemeinschaft einzusetzen. Möglicher Weise ist es ihm nicht wichtig zu seinem Wort zu stehen. Er will die Sache aussitzen und an sich vorüberziehen lassen.
Wir alle kennen das aus unserem Alltag. Es ist manchmal einfacher „ja“ zu sagen und „nein“ zu denken. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort: Du hast recht, und ich meine Ruhe.
Lasst uns Fürbitte halten:
- Für Familien, deren Mitglieder bequem geworden sind und die wertvolle Auseinandersetzung miteinander scheuen.
Jesus Christus. Wir bitten dich erhöre uns. - Für Menschen, die Entscheidungen treffen. Sie brauchen eine Menge Mut, um wahre und gerechte Zusagen zu machen, deren Erfüllung sie auch anstreben.
Jesus Christus. Wir bitten dich erhöre uns.
Evangelium
Da sagte Jesus: Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt?
Sie antworteten: Der erste.
Schnitt 4
Bis hierhin ist alles klar in dieser Geschichte und so fällt den Hohepriestern die Beantwortung der Frage Jesu auch ganz leicht. Aber der Text endet nicht mit dem Blick auf die anderen. Jesus lenkt den Blick nun vom Vater und seinen Söhnen hin zu den Angesprochenen.
Evangelium
Da sagte Jesus zu ihnen:
Amen, ich sage euch:
Die Zöllner und die Dirnen
gelangen eher in das Reich Gottes als ihr.
Denn Johannes ist zu euch gekommen
auf dem Weg der Gerechtigkeit
und ihr habt ihm nicht geglaubt;
aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt.
Schnitt 5
Und Jesus stößt den Hohepriestern und Schriftgelehrten ordentlich vor den Kopf: Zöllner und Dirnen – das sind zwei verachtete und geächtete Berufsgruppen, sie galten so ziemlich als das Letzte in der Gesellschaft zur Zeit Jesu.
Ausgerechnet die sollen in Gottes Reich kommen? Eher als die Frommen und Gelehrten? Eher als alle wichtigen, herausragenden Persönlichkeiten im Land? Eher als alle braven Bürger mit ihrem sauberen und geraden Lebenslauf? Eher die als wir?
Ja, denn Jesus traut den "kleinen Leuten" zu, dass sie erkennen, worauf es wirklich ankommt und dass sie fähig sind, umzudenken. Sie haben zwar nicht die Mittel und Ressourcen, wie sie die großen Entscheidungsträger hätten, aber mit ihren Mitteln können sie etwas tun und verändern.
Und dann kommt es nicht mehr darauf an, was jemand früher mal gesagt hat oder getan hat oder aus welcher Schicht er kommt. Es kommt darauf an, was er jetzt tut.
Lasst uns Fürbitte halten:
- Für alle, die in unserer Gesellschaft an den Rand gedrängt und verachtet werden, denen niemand mehr etwas zutraut.
Jesus Christus. Wir bitten dich erhöre uns. - Für alle, die sich eingerichtet haben, die bequem geworden sind sich nicht aufraffen können, nötige Veränderungen anzugehen.
Jesus Christus. Wir bitten dich erhöre uns. - Für alle, die sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten und oft mit begrenzten Mitteln für eine bessere Zukunft einsetzen.
Jesus Christus. Wir bitten dich erhöre uns.
Evangelium
Weiter sagte Jesus: Ihr habt es gesehen
und doch habt ihr nicht bereut
und Johannes nicht geglaubt.
Schnitt 6
Jesus hält uns mit diesem Gleichnis wieder einen Spiegel vor. Er positioniert sich und geht uns damit mal wieder voran. Er lebt uns vor, dass das getan werden muss, was getan werden muss. Jesus verschwendet dabei keine Zeit, er lässt auch nicht mit sich verhandeln oder geht Kompromisse ein. Jesus geht uns dabei immer voraus, er tut das was getan werden muss. So erbringt er wenige Tage nach dieser Szene das Opfer, das von uns nicht verlangt wird. Er gibt sein eigenes Leben für uns alle.
Lasst uns Fürbitte halten:
- Für alle Menschen, Gemeinschaften und Gruppen, die sich auf dem Weg Jesu machen und ihm folgen wollen.
Jesus Christus. Wir bitten dich erhöre uns. - Für die sechs Männer, die gestern in Trier zu Priestern geweiht wurden. Dazu gehört auch Patric Schützeichel, der sich hier bei den Telefongottesdiensten einige Mal eingebracht hat.
Jesus Christus. Wir bitten dich erhöre uns.
Evangelium
Hören wir das Evangelium noch einmal im Ganzen.
In jener Zeit
sprach Jesus zu den Hohepriestern
und den Ältesten des Volkes:
Was meint ihr?
Ein Mann hatte zwei Söhne.
Er ging zum ersten
und sagte: Mein Kind, geh und arbeite heute im Weinberg!
Er antwortete: Ich will nicht.
Später aber reute es ihn und er ging hinaus.
Da wandte er sich an den zweiten
und sagte zu ihm dasselbe.
Dieser antwortete: Ja, Herr –
und ging nicht hin.
Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt?
Sie antworteten: Der erste.
Da sagte Jesus zu ihnen:
Amen, ich sage euch:
Die Zöllner und die Dirnen
gelangen eher in das Reich Gottes als ihr.
Denn Johannes ist zu euch gekommen
auf dem Weg der Gerechtigkeit
und ihr habt ihm nicht geglaubt;
aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt.
Ihr habt es gesehen
und doch habt ihr nicht bereut
und ihm nicht geglaubt.
Wort des lebendigen Gottes.
Vater Unser
Vater Unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit,
in Ewigkeit.
Amen.
Gebet
Lasst uns zum beten:
Guter Gott,
wir danken dir für deine Nähe.
Hilf uns,
dass in unserem Handeln deine Liebe,
in unserem Lieben, deine Hoffnung
und in unserer Hoffnung dein Sohn stark werde.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Wochenaufgabe
Es ändert nichts, eine Sache für richtig und wünschenswert zu halten. Jede und jeder von uns ist gefragt, umzusetzen, sich einzusetzen für das, was wichtig ist. So haben wir das Evangelium heute verstanden. Ein konkretes Beispiel dafür in unserem Alltag ist das Thema Umweltschutz. Wir laden Euch ein, in der nächsten Woche ganz bewusst aktiv zu werden, Euch aus der Komfortzone heraus zu begeben. Anregungen könnten sein:
- Die Verbrauchsanzeige beim Autofahren beachten und bewusst spritsparend unterwegs sein.
- Beim Bäcker den Stoffbeutel bereithalten und auf die Tüten verzichten. Das können am Ende der Woche schon mehrere Tüten sein.
- Das Wasser vom Gemüsewaschen nicht wegschütten sondern nutzen, um die Blumen zu gießen.
- Einen Tag ganz bewusst ohne Fleisch kochen.
- Den kleinen Einkauf bewusst zu Fuß erledigen und dabei gleichzeitig Sprit sparen und selbst Energie in der frischen Luft auftanken.
Euren Ideen sind keine Grenzen gesetzt. Es müssen keine Großprojekte sein, aber es ist die Ermutigung, ganz bewusst aktiv zu werden und den eigenen Beitrag zum großen Ganzen konkret auszuprobieren. Ihr könnt Eure Anregungen und Erfahrungen gerne an uns weiterleiten und wir können eine Ideensammlung auf die homepage stellen.
Schlusssegen
Wir wollen nun um den Segen Gottes Bitten. Für uns und alle Menschen.
Der Herr sei vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen.
Der Herr sei neben dir, um dich in die Arme zu schließen, und dich zu schützen vor Gefahren.
Der Herr sei hinter dir, um dich zu bewahren vor der Heimtücke des Bösen.
Der Herr sei unter dir, um dich aufzufangen, wenn du fällst.
Der Herr sei in dir, um dich zu trösten, wenn du traurig bist.
Der Herr sei um dich herum, um dich zu verteidigen, wenn andere über dich herfallen.
So segne uns der allmächtige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.