Allerheiligen
Telefongottesdienst vom 8. November 2020
Liturgische Eröffnung
Beginnen wir diesen Gottesdienst in dem Zeichen, das Himmel und Erde miteinander verbindet: Dem Kreuzzeichen. Im Symbol zeigt es schön die zwei Dimensionen, die im Gottesdienst zum Tragen kommen auf: Die vertikale Beziehung – Himmel und Erde: Unsere Verbindung, unser „In-Kontakt-Treten“ mit Gott und die horizontale Beziehung: Unsere Verbindung miteinander im gemeinsamen Glauben und in der Feier dieses Gottesdienstes.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Ankomm-Meditation
Meditation von Andrea Schwarz:
Wenn du
Gott vertraust
Seiner Zusage
Glaubst
Den nächsten Schritt
Wagst
Ohne zu ahnen
Wohin der Weg führt
Ohne zu wissen
Wie das Ziel heißt
Nur von Hoffnung
Und Sehnuscht getrieben
Dann wirst du
Achtsam bleiben
Wach mit allen Sinnen
Suchen und sein
Und dankbar für Zeichen und Worte
Und staunen darüber
Wie sich
Schritt für Schritt
Ein Weg ergibt
Sich das Ahnen verdichtet
Der Boden trägt
Und zum Quellgrund wird.
Tagesgebet
Lasst uns beten!
Gott,
Du hast uns in Deine Hand geschrieben – wir gehören zu Dir.
Halte Du fern von uns, was uns schwach und klein macht und was uns niederdrückt.
Schenke uns wache Augen und ein waches Herz, damit wir aufmerksam sind für die Spuren Deiner Gegewart in der Welt und für die Freude und die Sorgen unserer Mitmenschen.
Darum bitten wir Dich durch Jesus unseren Bruder und Freund. Amen.
Mt 25,1-13
Evangelium
Wir hören das Evangelium vom heutigen Sonntag. Der Text stammt aus dem 25. Kapitel des Matthäusevangeliums, der sogenannten Endzeitrede. Der mahnende Charakter und der Aufruf zur Wachsamkeit wird uns in den letzten Wochen des Kirchenjahres und auch in den ersten Wochen des Advents begleiten.
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus:
Liedruf: „Wachet auf, ruft uns die Stimme“!
In jener Zeit
erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:
Mit dem Himmelreich
wird es sein wie mit zehn Jungfrauen,
die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.
Fünf von ihnen waren töricht
und fünf waren klug.
Die törichten nahmen ihre Lampen mit,
aber kein Öl,
die klugen aber nahmen mit ihren Lampen
noch Öl in Krügen mit.
Als nun der Bräutigam lange nicht kam,
wurden sie alle müde und schliefen ein.
Liedruf: „Wachet auf, ruft uns die Stimme“!
Mitten in der Nacht aber erscholl der Ruf:
Siehe, der Bräutigam!
Geht ihm entgegen!
Da standen die Jungfrauen alle auf
und machten ihre Lampen zurecht.
Die törichten aber sagten zu den klugen:
Gebt uns von eurem Öl,
sonst gehen unsere Lampen aus!
Die klugen erwiderten ihnen:
Dann reicht es nicht für uns und für euch;
geht lieber zu den Händlern
und kauft es euch!
Liedruf: „Wachet auf, ruft uns die Stimme“!
Während sie noch unterwegs waren, um es zu kaufen,
kam der Bräutigam.
Die Jungfrauen, die bereit waren,
gingen mit ihm in den Hochzeitssaal
und die Tür wurde zugeschlossen.
Später kamen auch die anderen Jungfrauen
und riefen: Herr, Herr, mach uns auf!
Er aber antwortete ihnen und sprach: Amen, ich sage euch:
Ich kenne euch nicht.
Seid also wachsam!
Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.
Liedruf: „Wachet auf, ruft uns die Stimme“!
Fürbitten
Guter Gott, nicht immer fällt es uns leicht, Dein Wort und Deinen Auftrag zu verstehen und in unserem Leben umzusetzen. Du lädst uns ein, Dir mit Herz und Verstand zu folgen, unsere Kreativität zu entfalten, wach und aktiv in der Beziehung zu Dir und zu uns selbst zu sein. Heute bringen wir unsere Bitten zu Dir:
Für alle, die ständig beschäftigt und unterwegs sind, getrieben von den Anforderungen des Alltags und dabei das eigentliche Ziel aus den Augen verlieren, sich verausgaben, auf der Strecke bleiben. Für alle, die eigene Grenzen erkennen und annehmen, in ihrem Tun Prioritäten setzen und immer wieder prüfen, was wichtig ist.
Für alle, die von den Herausforderungen, vor die Corona uns stellt, wie gelähmt sind, Angst haben, sich hilflos und ausgeliefert fühlen. Für alle, die mutig und verantwortungsbewusst Strategien entwerfen, dabei das Risiko des Irrtums wagen und aktiv Chancen und Auswege suchen.
Für alle, die sich nicht trauen, wichtige Entscheidungen in ihrem Leben zu treffen, nötige Schritte zu gehen. Und für alle, die durch ihr Handeln andere ermutigen, sie an die Hand nehmen und Hürden überwinden helfen.
Für alle, die Probleme nicht sehen wollen, keine Verantwortung für sich und andere übernehmen wollen, starr werden und sich abschotten vor den Aufgaben des Lebens. Sei es an den Grenzen Europas, im Umgang mit den Gütern der Erde, im Miteinander der Kulturen und Religionen oder im Dialog mit Andersdenkenden. Für alle, die bereit sind aufeinander zuzugehen, von sich abzugeben, zu teilen, Wandel zu ermöglichen.
Für alle, die Opfer von Gewalt, Terror und Krieg werden: In diesen Tagen im Besonderen für die Opfer von Terroranschlägen. Für ihre Angehörigen und für alle Tröster und Friedensstifter, aber auch für die, deren Herz von Unfrieden und Feindseligkeiten erfüllt ist.
Für alle, die ihren Lebensweg wach und aufrecht gegangen sind und ihr irdisches Ziel erreicht haben. Für alle, die ihre Lieben loslassen müssen und zurückbleiben. Für alle, die dem Beispiel ihrer Vorbilder folgen auf ihrem eigenen Weg.
Guter Gott, begleite uns auf unserem Weg, stärke in uns die Sehnsucht nach Erfüllung und schenke uns Offenheit und den wachen Blick für die Freude, die Du für alle bereit hältst. Darum bitten wir Dich heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.
Alle unsere Bitten, die die wir gerade ausgesprochen haben aber auch die, die jede*r von uns im Herzen trägt, die dürfen wir jetzt in dem Gebet – dem Vaterunser – zusammenfassen, das Jesus uns geschenkt hat.
Vater Unser
Vater Unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit,
in Ewigkeit.
Amen.
Meditation
Dafür Sorge tragen, dass die persönlichen Ölreserven angelegt werden und nicht zur Neige gehen. Das ist die Einladung, die das Evangelium heute und immer wieder neu an uns alle stellt.
Wir haben Euch heute Morgen einen kurzen Einblick in unsere persönlichen Strategien gegeben, die wir uns vorgenommen haben bzw. die wir verfolgen, um unseren persönlichen Ölstand zu halten.
In einem kurzen Moment der Stille seid ihr eingeladen, selbst zu überlegen, welche Strategien ihr habt oder welche ihr euch vornehmen möchtet, um dafür Sorge zu tragen, dass Euch das Öl nicht ausgeht.
Wochenimpuls
In einem kurzen Moment der Stille habt Ihr eben darüber nachgedacht, was ihr tut oder tun wollt, damit die eigenen Ölreserven nicht zu Neige gehen. Wir laden Euch ein, diese Woche eines dieser Vorhaben oder Strategien ganz bewusst zu leben.
Schlussgebet
Lasst uns beten!
Herr, guter Gott, Du rufst uns, in Verantwortung vor Dir und unseren Mitmenschen zu leben. Du willst, dass wir das Ziel bei Dir erreichen. Begleite Du uns auf diesem Weg und schenke uns wache Augen und ein waches Herz. Darum bitten wir Dich durch Jesus unseren Bruder und Freund.
Amen.
Segen
Der Herr sei vor uns, um uns den rechten Weg zu zeigen.
Der Herr sei neben uns, um uns in die Arme zu schließen
und uns zu schützen.
Der Herr sei hinter uns, um uns zu bewahren
vor bösen Menschen.
Der Herr sei unter uns, um uns aufzufangen,
wenn wir fallen.
Der Herr sei in uns, um uns zu trösten,
wenn wir traurig sind.
Der Herr sei über uns, um uns zu segnen.
So segne uns der gütige und lebensbejahende Gott.
Der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
(entnommen und leicht verändert aus: Reinhardt, V., Du in unserer Mitte. Ökumenisches Gebetbuch, Freiburg-Basel-Wien 1989.)