Telefongottesdienst vom 9. Mai 2021
Herzlich Willkommen beim Telefongottesdienst.
Wir feiern heute gemeinsam von zu Hause aus eine Wort-Gottes-Feier. Wir werden ca. eine Stunde zusammen feiern.

Eröffnungslied, 1. und 2. Strophe
Begrüßung und liturgische Eröffnung
Herzlich willkommen zu unserem Telefongottesdienst.
Ankomm-Meditation
Die Beziehung zu Gott dem Vater
bezeugen wir nicht nur dadurch, dass wir ihn so nennen,
sondern dadurch, dass wir uns den Anderen gegenüber wie zu unseren Brüdern und Schwestern verhalten.
Die Beziehung zu Gott dem Schöpfer
bezeugen wir nicht nur mit unseren Ansichten über die Entstehung der Welt,
sondern wesentlicher durch unsere Beziehung zur Natur.
Die Beziehung zum Geheimnis der Menschwerdung
bezeugen wir nicht nur mit jenem Vers im Credo, den wir mit einer Verneigung beim Gottesdienst rezitieren,
sondern vor allem dadurch, wie wir mit unserem eigenen Menschsein und dem Menschsein der anderen Menschen umgehen.
(aus: Tomáš Halík, Berühre die Wunden, S. 222f)
Joh 15, 9-17
Evangelium
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Wie mich der Vater geliebt hat,
so habe auch ich euch geliebt.
Bleibt in meiner Liebe!
Wenn ihr meine Gebote haltet,
werdet ihr in meiner Liebe bleiben,
so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe
und in seiner Liebe bleibe.
Dies habe ich euch gesagt,
damit meine Freude in euch ist
und damit eure Freude vollkommen wird.
Das ist mein Gebot,
dass ihr einander liebt,
so wie ich euch geliebt habe.
Es gibt keine größere Liebe,
als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.
Ihr seid meine Freunde,
wenn ihr tut, was ich euch auftrage.
Ich nenne euch nicht mehr Knechte;
denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut.
Vielmehr habe ich euch Freunde genannt;
denn ich habe euch alles mitgeteilt,
was ich von meinem Vater gehört habe.
Nicht ihr habt mich erwählt,
sondern ich habe euch erwählt
und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt
und dass eure Frucht bleibt.
Dann wird euch der Vater alles geben,
um was ihr ihn in meinem Namen bittet.
Dies trage ich euch auf,
dass ihr einander liebt.
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.
Auslegung
Das heutige Evangelium könnte nicht besser auf den heutigen Tag passen, auf den Muttertag. Ganz zu Anfang des Evangeliums haben wir gehört: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Dieser Gedanke wird vor allem im ersten Johannes-Brief weiter entfaltet. Dort wird das heutige Evangelium kurz und bündig zusammengefasst: Gott ist Liebe!
Diese kurze und prägnante Botschaft wird uns jeden Tag zugesagt. Gott ist Liebe bedeutet, dass wir darauf vertrauen können, dass er uns bedingungslos als seine Kinder annimmt und wir auch bei Fehlern immer wieder zu ihm zurückkommen können. Auch in so einer besonderen Zeit, wie die Corona-Pandemie. Gerade jetzt zeigt uns Gott, dass wir nicht allein sind, trotz allem social-distancing, Lockdown, Terminshopping und Wechselunterricht. In dieser Zeit fehlt vielen der direkte soziale Kontakt mit Verwandten und Freunden. Dennoch wissen wir darum, dass Gott uns durch diese Zeit begleitet und zur Seite steht. Und diese Liebe geht über den Tod hinaus, wie Gott es uns in seinem Sohn Jesus an Ostern gezeigt hat.
Als Beispiel für diese gegenseitige Liebe wird uns nicht nur Jesus vor Augen gestellt. Wir brauchen nur in dessen direkte Umgebung schauen: Maria. Sie hat von Anfang an gezeigt, was es heißt von Gottes Liebe angenommen zu werden und dieser zu erwidern, als sie sagte: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Maria wusste um ihr Schicksal und um das von Jesus. Und dennoch nahm sie die Liebe an und vertraute darauf, dass Gott sie begleiten und beschützen wird. Mit dieser Liebe und diesem Vertrauen, welches sie von Gott annehmen und erwidern konnte, konnte sie auch ihren einzigen Sohn lieben. Sie hielt an dieser Liebe fest, sogar über den Tod Jesu am Kreuz hinaus, egal was man von Jesus gesagt hatte. Man könnte sagen, Maria sei ein Vorbild für andere Mütter. Dennoch unterscheidet die anderen Mütter nichts von Maria, außer der Ehre der Gottesmutter. Auch die Mütter und Großmütter unserer Zeit lieben ihre Kinder bedingungslos schon von Mutterleib an und vertrauen darauf, dass diese einst mündige und vernunftbegabte junge Erwachsene werden. Sie bringen genau wie Maria, die Kinder vor Gott, um sie segnen zu lassen, und beten darum, er möge die Kinder und sie selbst begleiten und beschützen in allen Lebenssituationen.
Der kurze Satz "Gott ist Liebe!" bedeutet mehr als es im ersten Moment erscheinen mag. Ein jeder von uns darf darauf vertrauen, dass wir bedingungslos angenommen werden, dass wir die all Zeit umgreifende Liebe empfangen dürfen und dass wir trotz unserer Fehler immer wieder zu Gott zurückkommen dürfen. Dennoch hat dies einen kleinen „Haken“. Gott erwartet auch von uns, dass wir unseren Nächsten mit dieser Liebe begegnen, sie bedingungslos annehmen und ihnen verzeihen können. Denn Liebe ist schließlich immer eine Beziehungsgeschehen zwischen zwei Parteien. Geht diese Liebe nur von Einer aus und wird nicht erwidert, so wird dieser Einer, der ständig die Energie dafür aufgibt, müde.
Das heutige Evangelium möchte uns ermutigen, dass wir die Augen offen halten für die Liebe Gottes, diese erkennen und erwidern. Und wenn wir diese Liebe gefunden haben, wir diese auch an unsere Nächsten weitergeben können.
Allen Müttern und Großmüttern, die uns heute zuhören, danken wir für ihre Lie-be und wünschen Ihnen alles Gute und Gottes Segen.
Lied
Fürbitten
Vater,
durch deinen Sohn Jesus Christus hast du uns deine Liebe in die Welt gegeben. Deshalb dürfen wir dich bitten:
Wir beten für alle Mütter und Großmütter, die unermüdlich die Liebe an ihre Kinder weitergeben. Begleite und beschütze sie in ihrem unermüdlichen Dienst an der Liebe.
Liebender Gott, wir bitten dich erhöre uns.
Wir beten für alle, die vor einer schweren Entscheidung stehen. Sende ihnen deinen Geist der Einsicht, damit sie eine annehmbare Entscheidung fällen können.
Liebender Gott, wir bitten dich erhöre uns.
Wir beten für alle, die in dieser außergewöhnlichen Zeit kraftlos und müde geworden sind, die keinen Ausweg mehr wissen. Stärke sie in der Hoffnung auf eine bessere Zeit und ermutige sie daran festzuhalten.
Liebender Gott, wir bitten dich erhöre uns.
Wir beten für die Marienburg und für alle, die dort eine Heimat gefunden haben oder sich engagieren. Lass sie deine Liebe für solche Ort spüren und zeige ihnen, dass ihre Arbeit wichtig ist.
Liebender Gott, wir bitten dich erhöre uns.
In einem Moment der Stille können wir unsere eigenen Anliegen für Gott bringen.
Wir beten auch für alle Verstorbenen, die von uns gegangen sind. Lass sie alle an deinem ewigen Hochzeitsmahl teilnehmen.
Liebender Gott, wir bitten dich erhöre uns.
Gott, wir haben all unsere Bitten laut und leise vor dir gebracht. Wir bitten dich erhöre sie. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.
Vater Unser
Vater Unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit,
in Ewigkeit.
Amen.
Friedensgruß
Der Friede sei mit Euch!
Meditation
Die Begegnung mit dem nächst besten Menschen, der meinen Lebensweg heute oder Morgen kreuzt, kann zum Schlüssel werden
Gott, den Nächsten und sich selbst Liebe zu erweisen.
Von diesem Glauben zeugt auch ein Spruch im „Warschauer Ghetto“ aus der NS-Zeit: Er lautet:
„Ich suchte Gott, und er entzog sich mir;
ich suchte meine Seele und fand sie nicht;
ich suchte meinen Bruder und fand sie alle drei.“
(Von: Georg Michel Ehlert; gmehlert.wordpress.com/tag/gottesliebe/)
Gebet
Vater.
Hier sind wir. Gemeinsam und doch weit entfernt von einander.
Haben dein Wort gehört,
in einer ganz besonderen Zeit der Herausforderung, der Verzweiflung,
der Ängste und doch in einer Zeit der Hoffnung.
Dein Sohn hat uns versprochen, bei uns zu sein alle Zeit
und hat uns deinen Geist als Beistand gesandt.
Der Geist der Hoffnungsträger ist, der bestärkt und lenkt.
Wir bitten dich, bleib bei uns und schenke uns deine Liebe,
damit wir durch diese außergewöhnlich Zeit dich an unserer Seite wissen.
Darum bitten wir dich, der du lebst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
(© Christopher Baron)