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Gottesdienste

auf der Marienburg

Telefongottesdienst zur Karfreitagsliturgie 2. April 2021

Herzlich Willkommen beim Telefongottesdienst.

Wir feiern heute gemeinsam die Karfreitagsliturgie per Telefon von euch zu Hause aus.


Gebet

Vater!
Kannst du uns hören?
Wir stehen hier vor dir,
stehen vor dem Kreuz deines Sohnes.

Kannst du uns hören?
In dieser Stunde – hier und jetzt.
Wir sind vor dir gekommen,
um dem Leiden und Tod, deines Sohnes zu gedenken.
Erneut können wir es nicht begreifen was da geschehen ist!

Höre unsre Anliegen in dieser schweren Stunde.
Nimm unsere Last der letzten Tage, Wochen und Monate.
Hilf uns aus unseren Krisen heraus,
damit wir voll Zuversicht das Heil des Kreuzes erkennen können.
Amen.
(Christopher Baron)

Passion Joh 18, 1-19, 37

Jesus vor Hannas

Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach Johannes.
Die Soldaten,
der Hauptmann
und die Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest,
fesselten ihn
und führten ihn zuerst zu Hannas;
er war nämlich der Schwiegervater des Kájaphas,
der in jenem Jahr Hohepriester war.
Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus.
Dieser Jünger war mit dem Hohepriester bekannt
und ging mit Jesus in den Hof des Hohepriesters.
Petrus aber blieb draußen am Tor stehen.
Da kam der andere Jünger,
der Bekannte des Hohepriesters, heraus;
er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein.
Da sagte die Pförtnerin zu Petrus:
Bist nicht auch du einer von den Jüngern dieses Menschen?
Er sagte:
Ich bin es nicht.
Die Knechte und die Diener
hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet
und standen dabei, um sich zu wärmen;
denn es war kalt.
Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich.
Simon Petrus aber stand da und wärmte sich.
Da sagten sie zu ihm:
Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern?
Er leugnete und sagte:
Ich bin es nicht.
Einer von den Knechten des Hohepriesters,
ein Verwandter dessen,
dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte:
Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen?
Wieder leugnete Petrus
und gleich darauf krähte ein Hahn.

Zäsur: Verleugnung eigener Vorstellungen und Ideale im Alltag; nicht mehr Ich-Sein-Können

Gerade Petrus, der immer für die Sache Jesu stand, verleugnete ihn dreimal. Unverständlich für uns und dennoch irgendwo verständlich.
Wir möchten kurz innehalten und uns fragen:
•    Welche Ideale/Vorstellungen habe ich im Alltag?
•    Wo und warum konnte ich diese nicht vertreten?
•    Was hat mich daran gehindert „Ich-Sein“ zu können?
•    Warum habe ich nicht mein Ziel/meine Absicht verfolgen können?
•    Wo habe ich dafür gesorgt, dass meine Mitmenschen nicht „Ich-Sein“ durften?

Jesus vor Pilatus

Von Kájaphas brachten sie Jesus zum Prätórium;
es war früh am Morgen.
Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein,
um nicht unrein zu werden,
sondern das Paschalamm essen zu können.
Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus
und fragte:
Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen?
Sie antworteten ihm:
Wenn er kein Übeltäter wäre,
hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert.
Pilatus sagte zu ihnen:
Nehmt ihr ihn doch
und richtet ihn nach eurem Gesetz!
Die Juden antworteten ihm:
Uns ist es nicht gestattet, jemanden hinzurichten.
So sollte sich das Wort Jesu erfüllen,
mit dem er angedeutet hatte, welchen Tod er sterben werde.
Da ging Pilatus wieder in das Prätórium hinein,
ließ Jesus rufen
und fragte ihn:
Bist du der König der Juden?
Jesus antwortete:
Sagst du das von dir aus
oder haben es dir andere über mich gesagt?
Pilatus entgegnete:
Bin ich denn ein Jude?
Dein Volk und die Hohepriester
haben dich an mich ausgeliefert.
Was hast du getan?
Jesus antwortete:
Mein Königtum ist nicht von dieser Welt.
Wenn mein Königtum von dieser Welt wäre,
würden meine Leute kämpfen,
damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde.
Nun aber ist mein Königtum nicht von hier.
Da sagte Pilatus zu ihm:
Also bist du doch ein König?
Jesus antwortete:
Du sagst es,
ich bin ein König.
Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen,
dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.
Jeder, der aus der Wahrheit ist,
hört auf meine Stimme.
Pilatus sagte zu ihm:
Was ist Wahrheit?
Nachdem er das gesagt hatte,
ging er wieder zu den Juden hinaus
und sagte zu ihnen:
Ich finde keine Schuld an ihm.
Ihr seid aber gewohnt,
dass ich euch zum Paschafest einen freilasse.
Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse?
Da schrien sie wieder:
Nicht diesen, sondern Bárabbas!
Bárabbas aber war ein Räuber.
Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln.
Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen;
den setzten sie ihm auf das Haupt
und legten ihm einen purpurroten Mantel um.
Sie traten an ihn heran
und sagten:
Sei gegrüßt, König der Juden!
Und sie schlugen ihm ins Gesicht.
Pilatus ging wieder hinaus
und sagte zu ihnen:
Seht, ich bringe ihn zu euch heraus;
ihr sollt wissen,
dass ich keine Schuld an ihm finde.
Jesus kam heraus;
er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel.
Pilatus sagte zu ihnen:
Seht, der Mensch!
Als die Hohepriester und die Diener ihn sahen,
schrien sie:
Kreuzige ihn,
kreuzige ihn!

Zäsur: Worte, die einen niederdrücken/niederschmettern

Jesus sieht sich mit seiner Verurteilung konfrontiert. Er merkt, dass er dem Kreuz nicht entrinnen kann und er wird stiller und wird die Strafe annehmen. Worte wie „Du kannst das nicht!“; „Weg mit dir, du gehörst nicht hier hin!“; „Bist du denn dafür genug gebildet?“; „Was berechtigt dich dazu?“ können einen heute sehr verletzen. An dieser Stelle wollen wir uns fragen:
•    In welchen Moment habe ich ein beklemmendes Gefühl?
•    Welche Worte drücken mich runter und verletzen mich sogar?
•    Wo wurde ich schonmal unberechtigt verbal angegriffen?
•    Wo habe ich selber Wort der Verletzung, der Niederdrückung gesprochen?

Pilatus sagte zu ihnen:

Nehmt ihr ihn und kreuzigt ihn!
Denn ich finde keine Schuld an ihm.
Die Juden entgegneten ihm:
Wir haben ein Gesetz
und nach dem Gesetz muss er sterben,
weil er sich zum Sohn Gottes gemacht hat.
Als Pilatus das hörte,
fürchtete er sich noch mehr.
Er ging wieder in das Prätórium hinein
und fragte Jesus:
Woher bist du?
Jesus aber gab ihm keine Antwort.
Da sagte Pilatus zu ihm:
Du sprichst nicht mit mir?
Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen,
und Macht, dich zu kreuzigen?
Jesus antwortete ihm:
Du hättest keine Macht über mich,
wenn es dir nicht von oben gegeben wäre;
darum hat auch der eine größere Sünde,
der mich dir ausgeliefert hat.
Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen,
aber die Juden schrien:
Wenn du diesen freilässt, bist du kein Freund des Kaisers;
jeder, der sich zum König macht,
lehnt sich gegen den Kaiser auf.
Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen
und er setzte sich auf den Richterstuhl
an dem Platz, der Lithóstrotos,
auf Hebräisch Gábbata, heißt.
Es war Rüsttag des Paschafestes,
ungefähr die sechste Stunde.
Pilatus sagte zu den Juden:
Seht, euer König!
Sie aber schrien:
Hinweg, hinweg,
kreuzige ihn!
Pilatus sagte zu ihnen:
Euren König soll ich kreuzigen?
Die Hohepriester antworteten:
Wir haben keinen König außer dem Kaiser.
Da lieferte er ihnen Jesus aus,
damit er gekreuzigt würde.

Kreuzigung, Tod und Begräbnis Jesu

Sie übernahmen Jesus.
Und er selbst trug das Kreuz
und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte,
die auf Hebräisch Gólgota heißt.
Dort kreuzigten sie ihn
und mit ihm zwei andere,
auf jeder Seite einen,
in der Mitte aber Jesus.

Jesus hängt am Kreuz. Ausgebreitet. Verletzlich. Ohne Schutz. Gleichzeitig ist das Kreuz das Erkennungszeichen für uns Christen. Wir wollen euch zu einer Übung einladen. Die Übung lautet „Wir sind wie ein Kreuz“. Dazu möchten wir euch bitten aufzustehen und rechts und links so viel Platz zu lassen, dass ihr die Arme ausbreiten könnt.

Wir sind wie ein Kreuz

Wenn du gerade stehst und deine Arme ausbreitest,
dann bildet dein Körper ein Kreuz.
Deine Hände strecken sich den anderen entgegen,
und dein Kopf weist nach oben, bin zu Gott.
Das sind die beiden wichtigsten Richtungen in unserem Leben:
zu Gott und zu den anderen Menschen.
In deinem Herzen können sich diese beiden Achsen treffen.
Dann hast du mit Jesus vieles gemeinsam.
Er breitete seine Arme weit aus, um viele zu umarmen.
Er streckte seine Hände den Menschen entgegen, um ihnen zu helfen.
Er hielt sich aufrecht, auch als es gefährlich wurde.
Das ist schon merkwürdig:
Wer Hand und Fuß, Kopf und Herz einsetzt für Gott und die Menschen,
der kann Ärger bekommen, der wird vielleicht verfolgt,
der spürt das Kreuz deutlich.

Ganz so wie Jesus.

Das Kreuz ist das Erkennungszeichen
der Christen.

Pilatus ließ auch eine Tafel anfertigen

und oben am Kreuz befestigen;
die Inschrift lautete:
Jesus von Nazaret,
der König der Juden.
Diese Tafel lasen viele Juden,
weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde,
nahe bei der Stadt lag.
Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst.
Da sagten die Hohepriester der Juden zu Pilatus:
Schreib nicht: Der König der Juden,
sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden.
Pilatus antwortete:
Was ich geschrieben habe,
habe ich geschrieben.
Nachdem die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten,
nahmen sie seine Kleider
und machten vier Teile daraus,
für jeden Soldaten einen Teil,
und dazu das Untergewand.
Das Untergewand war aber ohne Naht von oben ganz durchgewoben.
Da sagten sie zueinander:
Wir wollen es nicht zerteilen,
sondern darum losen, wem es gehören soll.
So sollte sich das Schriftwort erfüllen:
Sie verteilten meine Kleider unter sich
und warfen das Los um mein Gewand.
Dies taten die Soldaten.
Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter
und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas,
und Maria von Mágdala.
Als Jesus die Mutter sah
und bei ihr den Jünger, den er liebte,
sagte er zur Mutter:
Frau, siehe, dein Sohn!
Dann sagte er zu dem Jünger:
Siehe, deine Mutter!
Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
Danach, da Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war,
sagte er, damit sich die Schrift erfüllte:
Mich dürstet.
Ein Gefäß voll Essig stand da.
Sie steckten einen Schwamm voll Essig auf einen Ysopzweig
und hielten ihn an seinen Mund.
Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er:
Es ist vollbracht!
Und er neigte das Haupt
und übergab den Geist.

Jesus stirbt am Kreuz. Ich möchte euch bitten einmal das Kreuz genauer anzusehen, dass ihr euch bereit gelegt habt, oder dass in eurer Wohnung hängt.
Schaut es euch genau an.
Nehmt es einmal in die Hand. Spürt sein Gewicht. Seine Form. Sein Material.
Berührt das Kreuz mit euren Händen.
Jesus breitet sich vor uns aus. Er macht sich weit und offen.
Er will unsere Verletzlichkeit teilen.
Er will denen Schutz geben, die schutzlos sind.
Er will die innerlich berühren, die versteinert sind.
Er weint Tränen mit allen, die weinen.

Gott legt seinen Sohn in unsere Hände, weil er uns vertraut.
Und wir können ihm das anvertrauen, was uns schwer fällt. Was uns weh tut. Was uns vom Leben wegtreibt.

Ich lade euch ein, dass wir gemeinsam eine halbe Minute still sind und ihr dem Kreuz, dass in deinen Händen liegt, in eurer Mitte ist oder in der Wohnung hängt, das anvertrauen könnte, was ihr ihm sagen wollt. Macht euch den Satz der Kartage zu eigen „Kann man mich hören?“ und erzählt Gott von dem, was er hören soll. Er kann das aushalten, tragen, ertragen…keine Scheu vor ehrlichen Worten.
Nehmen wir uns diese Zeit und bleiben mit einander still.

Fürbitten

Wir wollen Fürbitte halten und nach jeder Bitte einen Moment still sein, damit das Gesagte auch dort ankommen kann, wo es hingehört.
Vater. Wir stehen hier vor dem Kreuz deines Sohnes und bringen unsere Last, unsere Bürden und unsere Trauer vor dir.

1.    Wir beten für alle, die in ihrer Trauer, Wut und Enttäuschung sich allein fühlen; für alle, die nicht wissen damit umzugehen.
        Stille

2.    Wir beten für alle, die sich ehrenamtlich in deiner Kirche engagieren; für alle, die um eine zufriedenstellende Zukunft für die Marienburg                 kämpfen.
        Stille

3.    Wir beten für alle, die unter den Folgen einer Krankheit und der Pandemie leiden; für alle, die kranken und hilfsbedürftige Menschen begleiten.
        Stille

4.    Wir beten für alle, die unterdrückt werden; für alle, die nicht ihr wahres Ich leben können.
        Stille

5.    Wir beten für alle, die wir vermissen; für alle, die vor uns zu deinem ewigen Hochzeitsmahl gegangen sind.
        Stille
    
6.    In einem Moment der Stille, könnt ihr eure persönlichen Anliegen und Bitten formulieren.
       Stille.

Vater Unser

All diese Bitten tragen wir in dem einen Gebet welches uns zu deinen Kindern macht:

Vater Unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit,
in Ewigkeit.
Amen.

Grablegung

Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu,
aber aus Furcht vor den Juden nur im Verborgenen.
Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen,
und Pilatus erlaubte es.
Also kam er und nahm den Leichnam ab.
Es kam auch Nikodémus,
der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte.
Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloë,
etwa hundert Pfund.
Sie nahmen den Leichnam Jesu
und umwickelten ihn mit Leinenbinden,
zusammen mit den wohlriechenden Salben,
wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.
An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten
und in dem Garten war ein neues Grab,
in dem noch niemand bestattet worden war.
Wegen des Rüsttages der Juden
und weil das Grab in der Nähe lag,
setzten sie Jesus dort bei.

Abschließendes Gebet

Wir werden jetzt das abschließende Gebet sprechen. Danach endet unser Gottesdienst. Es wird kein Segen gesprochen und auch kein Lied mehr gesungen. Das Gebet entlässt uns in den Karfreitag. Wer möchte kann den Nachmittag mit uns beim Bibelworkshop verbringen, der um 16.15 Uhr beginnt. Die Einwahldaten findet ihr auf unserer Homepage.

Lasst uns beten.
Guter Gott!
Wenn alle Dämme brechen,
Werte sich verkehren,
alles ins Wanken gerät
was mir bisher lieb und teuer,
wichtig und wertvoll war,
dann brauche ich dich umso mehr,
damit du meinem Leben Richtung gibst,
wie ein roter Faden,
der mit bei Orientierung hilft.
Nicht hin und her geweht wie eine Fahne im Wind,
sondern aufrecht und selbstbewusst
will ich durch mein Leben gehen – mit dir.
Amen

(Aus: „online to haven“ von Bruno Griemens)