Telefongottesdienst Ostersonntag 04. April 2021
Herzlich Willkommen beim Telefongottesdienst am Ostersonntag.
Wir feiern heute gemeinsam eine Eucharistie-Feier per Telefon von euch zu Hause aus. Wir werden ca. eine Stunde zusammen feiern.

Begrüßung
Herzlich willkommen zu unserem Telefongottesdienst am Ostersonntag.
Ankomm-Meditation
Ostermorgen - Vögel pfeifen.
Ostermorgen – leises Blätterrauschen.
Ostermorgen – der Wind weht durch das leere Grab.
Ostermorgen – eine Botschaft macht die Runde.
Ostermorgen – Worte sind zu hören, die vorher unvorstellbar waren.
Ostermorgen – Neubeginn, Aufatmen, Durchatmen, Kräfte sammeln.
Mit dem Ostermorgen setzt Gott einen neuen Anfang.
Er lässt seinen Sohn auferstehen und legt uns das Versprechen in die Hand:
Mit dir wird es auch so sein. Ich lasse dich nicht zurück. Leben ist möglich.
Herr, Jesus,
du bist von den Toten Auferstanden.
Herr, erbarme dich.
Herr, Jesus,
du Licht, dass unsere Dunkelheit vertreiben kann.
Christus, erbarme dich
Herr, Jesus,
du Ostermorgen, die nie ende wird.
Herr, erbarme dich.
Der Herr, erbarme sich unser. Er nehme von uns alles, was uns klein und ängstlich machen. Damit wir mit frohen und ausgelassenem Herzen diese Feier begehen. Amen.
Gloria
Gebet
Lasst uns beten:
Gott, hilf uns zu hören,
auf deine Gegenwart,
mache uns aufmerksam aufeinander
und achtsam.
Hilf uns zu hören auf unser Herz,
den Ort unserer Lebendigkeit und Liebe,
mache uns offen für die, die es gut mit uns meinen.
Hilf uns zu hören auf Worte, die tragen,
mache uns bereit, sie uns sagen zu lassen.
Hilf uns, in der Stille zu hören
und auf die leisen Töne,
damit wir das Wesentliche nicht überhören.
Gott hilf uns zum Hören. Amen.
Liedruf vor dem Evangelium
Joh 20, 1-18
Evangelium
Wir hören nun das Osterevangelium.
Der Herr sei mir euch.
Aus dem Hl. Evangelium nach Johannes
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Mágdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein.
Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle
Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.
Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse.
Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück.
Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein.
Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten.
Diese sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben.
Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war.
Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du?
Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast! Dann will ich ihn holen.
Jesus sagte zu ihr: Maria!
Da wandte sie sich um und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbúni! das heißt: Meister.
Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen.
Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen:
Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.
Maria von Mágdala kam zu den Jüngern
und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen.
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.
Liedruf nach dem Evangelium
Auslegung
Mediator:
Herzlich willkommen! Maria, Petrus und Johannes. Sie drei haben sich ein Treffen gewünscht. Schön, dass das so schnell geklappt hat. Ich möchte sie gerne beraten.
Maria von Magdala, Sie können hier Platz nehmen.
Petrus und Johannes gerne dort.
Sie drei sind heute zur Aussprache zusammen gekommen, denn ihr Umgang mit dem leeren Grab am Ostermorgen ist doch bemerkenswert unterschiedlich. Obwohl sie am selben Ort, zur selben Zeit waren, gibt es deutliche Unterschiede bei dem, was sie dort erlebt haben.
Petrus und Johannes erzählen sie doch einmal aus ihrer Perspektive.
Petrus:
Johannes und ich standen gerade zusammen als am Ostermorgen ganz aufgeregt Maria zu uns kam. Ich sah sie schon von weiten auf uns zukommen. Sie schien innerlich aufgewühlt. Doch anders als an den Tagen zuvor. Sie erzählte uns, dass das Grab leer sei.
Johannes:
Petrus und ich sind dann direkt losgelaufen. Wir wollten es mit eigenen Augen sehen. Ich kam als erstes ans Grab und habe auf Petrus gewartet. Ich wollte ihm nicht vorgreifen, sondern den Vortritt lassen. Ich stand also am geöffneten Grab und wartete.
Petrus:
Mit einem kurzen Abstand kam ich dann auch am Grab an. Ich ging hinein und sah…nichts. Der Leichnam Jesu war tatsächlich weg. Mir viel auf, dass das Leinentuch, in dem Jesus eingewickelt war, ordentlich gefaltet im Grab lang. Und auch das Tuch, das direkt auf seinem Gesicht lag, wurde zurückgelassen. Es lag ebenfalls im Grab, aber an einer eigenen Stelle.
Gleich darauf kam Johannes hinein.
Johannes:
Ja, genau so war es. Das Grab war leer. Und im Grab konnte ich nur die Tücher sehen. Anschließend sind wir dann zurückgegangen.
Mediator:
Danke. Maria, erzählen Sie doch bitte.
Maria:
Der Morgen war bei weiten so, wie die beiden gesagt hatten. Ich entdeckte das Grab, erzählte den beiden davon, die dann direkt losrannten. Ich lief hinterher und konnte sehen, wie die beiden aus dem Grab kamen. Ihr Blick verriet mir, dass Jesus wirklich weg war. Ich ahnte es schon, als ich das geöffnete Grab zum ersten Mal morgens sag. Doch jetzt ging ich selbst hinein.
Das mit den Tüchern stimmt auch…doch das ist für mich gar nicht so entscheidend. Mir fielen die Tücher nicht auf, sondern die beiden Engel, die dort saßen. Die waren doch nicht zu übersehen und müssen auch schon vorher dort gewesen sein.
Petrus:
Wenn ich da mal kurz einhacken darf. Engel sahen wir beiden nicht! Unser Blick blieb auf den Tüchern haften.
Mediator:
Maria, bitte berichten sie weiter.
Maria:
Ich konnte die Engel nicht nur sehen, sondern auch hören. Und die Engel sahen mich und merkten, dass ich weinte. Sie fragen mich danach und versuchten mich zu trösten. Ich bin dann geblieben. Ich wollte nicht weg. Und tatsächlich hat mich Jesus gefunden oder ich habe ihn gefunden – das ist mir jetzt auch egal. Wichtig ist, dass ich da war, geblieben bin und Jesus nach und nach erkannte.
Mediator:
Danke Ihnen dreien. Mir fällt auf, dass sie am selben Ort zur fast derselben Zeit unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben. Es scheint so, als hätten sie von einer Sache unterschiedliche Dinge wahrgenommen.
Sie, Petrus und Johannes, haben einen Blick oder ein Gespür für das Sachliche. Für das Sichtbare: Das leere Grab, die Tücher, die Ordnung, die damit verbunden ist.
Sie, Maria, haben ein Gespür und einen Blick für das, was hinter der Sachlichkeit liegt. Sie erkennen die Engel, die Boten des Lebens, die zwischen dem Sachlichen und Ordentlichen Platz genommen haben.
Zwei Seiten einer Münze. Beides für sich genommen kommt zu dem Schluss: Das Grab ist leer. Jesus ist nicht mehr dort.
Und dennoch bringt sie diese Erfahrung auseinander und nicht zusammen. Ich habe den Eindruck, dass sie sich entfernt haben.
Maria:
Ja, ich kann einfach nicht verstehen, warum die beiden gegangen sind. Warum blieben sie nicht? Haben gewartet, gesucht, ausgehalten – so wie ich! Ich habe nachgehackt und blieb dran. Die zwei sind gegangen. Ich habe mich nicht zufriedengegeben mit den reinen Fakten, sondern wollte das Leben wirklich erfahren. Schade, dass ich dabei allein war. Diese Minuten im Grab und dann draußen waren schwer. Doch es hat sich gelohnt und ich kann jetzt mit ganzen Herzen sagen „Ich habe den Herrn gesehen!“.
Johannes:
Und ich kann nicht verstehen, warum sich die Engel uns nicht gezeigt haben. Warum wurden wir davon ausgeschlossen? Warum wurde diese Erfahrung uns genommen?
Petrus:
Es stimmt schon, dass wir nach der reinen Analyse der Fakten, das Ergebnis hingenommen haben. Leeres Grab und leere Leichentücher konnten für uns nur bedeuten, dass Jesus weg ist. Mir ging durch den Kopf: Vielleicht hat es mit der Auferstehung doch funktioniert; davon hat Jesus doch ständig gesprochen.
Es stimmt wir sind gegangen – aber nicht um uns zu entziehen oder um zu ignorieren. Wir haben ständig darüber gesprochen. Haben versucht zu verstehen und sind so auf unsere Weise dran geblieben.
Mediator:
Danke für die ehrlichen Worte.
Wenn ich Ihren Bericht von eben richtig verstehe, ging es ja noch weiter. Ich habe den Eindruck, dass Jesus sie wieder zusammen bringen will.
Er hat Sie, liebe Maria, darum gebeten wieder mit den Jüngern Kontakt aufzunehmen und ihnen von seiner Auferstehung zu erzählen.
Jesus will sie zusammenbringen. Auch er bleibt an der Beziehung zu Ihnen dran; und zu den vielen Schwestern und Brüdern. Er hat ein hohes Interesse daran, dass die verschiedenen Sichtweisen, Erfahrungen und Einblicke auf seine Botschaft zusammen gebracht werden.
Vielleicht könnten wir, die wir Ihnen dreien zuhören, daraus lernen, dass niemand von uns den einen Blick auf Jesus und seine Sendung hat. Jede und jeder von uns kann etwas anders an ihm erkennen. Im seinem Sinn liegt es, dass alles zusammenkommt, was wir erkennen und hören, um so voneinander zu lernen.
Mein Wunsch an sie drei wäre, dass sie sich nicht auseinander treiben lassen, sondern zueinander finden und sich gegenseitig ergänzen. Die Botschaft Jesu lebt davon, dass der Blick auf das äußere und das innere zusammen kommen. So wird alles zusammengetragen und gehört: die Tücher und die Engel, das Theoretische und das Praktische, das Klare und das Unklare.
Mir scheint eine Sache noch sehr wichtig zu sein: Die Verbindung unter ihnen wird dann funktionieren, wenn sie jeweils dem anderem zugestehen, dass er oder sie auch diesen Jesus von Nazareth liebt und in einer Beziehung zu ihm steht.
Die gemeinsame Beziehung kann vielleicht helfen, die Unterschiede auszuhalten und sie so einzubringen, dass wir immer besser die Botschaft Jesu für unser Leben heraushören.
Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit und wünsche Ihnen, dass Sie Wege finden, die sie zueinander führen.
Instrumentalmusik
"Stille, lass mich finden"
Fürbitten
Wir wollen Fürbitte halten. Wir haben gerade von den unterschiedlichen Herangehensweisen verschiedener Personen an eine Situation gehört. Und von dem Bestreben Jesu, diese Wege in ihrer Unterschiedlichkeit anzuerkennen und schlußendlich zusammen zu führen. In diesem Sinne bitten wir dich, Herr
- Für alle, die sich sachlich, ordentlich und tatkräftig ihren Aufgaben stellen und für alle, denen ihre materielle Situation, sei es in Not oder Überfluß, den Blick auf die wahrhaft wichtigen Dinge verstellt.
Auferstandener Herr…
- Für alle, die mit dem Herzen sehen, geduldig und einfühlsam ihre Ziele verfolgen und für alle, die überwältigt von Gefühlen und Eindrücken drohen, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Auferstandener Herr…
- Für alle, denen es am Herzen liegt, -Gegensätze zu versöhnen, -Zusammenarbeit zu ermöglichen,-die jeweiligen Stärken zu bündeln und -Schwächen auszugleichen
Auferstandener Herr…
- Für eine Welt in der wir alle ein gutes Leben führen können
Auferstandener Herr…
- Für alle, mit denen wir so gerne diesen Ostersonntag gemeinsam feiern würden, die aber nicht mehr unter uns weilen oder zu weit entfernt leben.
Auferstandener Herr…
Herr, du bist auferstanden und lebst mitten unter uns. Erhöre unsere Bitten, durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Gabenbereitung
Sanctus
Vater Unser
Vater Unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit,
in Ewigkeit.
Amen.
Friedensgruß
Der Friede sei mit Euch!
Agnus dei
Gebetsstille
Wegen der räumlichen Distanz können wir die Kommunion nicht zu uns nehmen.
Wir laden euch einen Moment Still zu sein, ca. 30 Sekunden,
damit wir still beten können.
Lied
"Neuanfang" von Play My Favourites
Schlussgebet
Lasst uns zum Ende beten:
Guter Gott,
du hast uns Menschen unterschiedlich erschaffen. Wir alle haben verschiedene Begabungen und betrachten gleiche Situationen mit unterschiedlichen Sichtweisen.
Wir bitten dich: Schenke uns die Einsicht diese Vielfalt als Reichtum zu erkennen. Gib uns die Gnade, die Gaben anderer anzuerkennen und wertzuschätzen. Hilf uns, die verschiedenen Sichtweisen zusammenzubringen. Lass uns voneinander lernen und uns gegenseitig unterstützen, so dass eine neue Erde entstehen kann. Darum bitten wir durch Jesus Christus, den auferstandenen Herrn. Amen.
Ankündigungen
Segen
Ich wünsche uns Ohren,
die nah am Mund des anderen sind und seine Stimme hören,
die die Schwingungen und Untertöne heraus hören
und Sorgen und Nöte ernst nehmen.
Ich wünsch uns Ohren,
die tief hinein reichen ins eigene Herz,
die die Stimme hören, die in jedem von uns spricht,
nach unserer Sehnsucht, nach unseren Träumen fragt
und so Entscheidungen leichter macht.
Ja, Gott, lass uns hellhörig werden,
für uns selbst, für unsere nächsten, für dich,
lass uns einander immer mehr verstehen und so auf deine Stimme hören.